Corona-Impfplan: Abstand von elf bis zwölf Wochen bei AstraZeneca
Zwei bis drei Wochen beträgt der Abstand bei den bisher verimpften Vakzinen von Pfizer/Biontech und Moderna. Beim zuletzt zugelassenen Impfstoff von AstraZeneca dürfte mit einem deutlich längeren Zeitraum zwischen erster und zweiter Impfung ein besserer Schutz erreicht werden. Zwölf Wochen Abstand bis zur zweiten Dosis haben beim Impfstoff von AstraZeneca und der Uni Oxford nach neuen Daten wohl positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit.
„Analysen zeigen, dass eine höhere Wirksamkeit des Impfstoffs mit einem längeren Intervall zwischen der ersten und zweiten Dosis erreicht werden kann, und dass eine einzelne Impfdosis in den ersten 90 Tagen hochwirksam ist“, schrieben Oxford-Forscher in einem am Dienstag veröffentlichten Artikel in „The Lancet“.
Das österreichische Gesundheitsministerium bestätigte diese Vorgangsweise auf Anfrage: Eine bessere Immunogenität und Schutzwirkung zeigte sich bei längeren Impfabständen zwischen der ersten und zweiten Dosis. Österreich hat seinen Impfplan bereits dementsprechend angepasst.
Schutzwirkung beginnt nach drei Wochen
Bereits drei Wochen nach der ersten Dosis beginnt die Schutzwirkung. Für einen vollen, anhaltenden Schutz ist die zweite Dosis notwendig, so das Nationale Impfgremium (NIG).
Zwischen dem 22. und dem 90. Tag nach der ersten Impfdosis soll die Schutzwirkung des Vakzins laut dem Bericht der Wissenschafter in der Fachzeitschrift nicht nachlassen. Die Wirksamkeit gegen eine Erkrankung an Covid-19 wird in dieser Zeit mit 76 Prozent angegeben. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte die Wirksamkeit des Vakzins mit rund 60 Prozent angegeben. Grund für die Differenz ist, dass unterschiedlich viele Daten aus den klinischen Studienphasen in die Berechnung einfließen.
Hinweise auf verringerte Ansteckungsgefahr
Die Forscher haben den Untersuchungen zufolge außerdem erste Hinweise darauf, dass der AstraZeneca-Impfstoff auch die Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch deutlich verringern könnte. Die Impfung könne die Übertragung um 67 Prozent reduzieren, heißt es in einer Mitteilung der Universität Oxford. Dabei bezieht sich die Analyse auf den Anteil positiver PCR-Tests in einer zufällig ausgewählten Stichprobe der britischen Bevölkerung.
Schutz auch bei Varianten
Das Vakzine dürften dem Impfstoff-Chef der Universität Oxford zufolge auch bei infektiöseren Virus-Mutationen vor schweren Erkrankungen schützen. Das Virus könne durch Veränderungen womöglich menschliche Immunreaktionen umgehen, so dass es weiterhin übertragen werden könne, sagt Experte Andrew Pollard auf die Frage nach der Wirksamkeit des Impfstoffes gegen Virus-Mutanten.
„Das bedeutet also, dass es wahrscheinlich ist, dass das Virus im Laufe der Zeit Wege finden wird, sich so anzupassen, dass es weiterhin zwischen Menschen übertragen werden kann“, sagt er der BBC. „Aber das bedeutet nicht, dass wir nicht immer noch einen Schutz gegen schwere Krankheiten haben werden.“ Es gehe viel mehr darum, dass das Virus in der Lage sei, weiterhin zu überleben, als dass es Schaden zufügen könne.