Wissen/Gesundheit

Chinesisches Coronavirus erstmals im Ausland nachgewiesen

Nach dem Ausbruch einer rätselhaften Lungenkrankheit in der chinesischen Metropole Wuhan ist das neuartige Coronavirus erstmals im Ausland bestätigt worden. Der Erreger wurde mit Hilfe einer Genom-Analyse bei einer Frau in Thailand nachgewiesen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichtete.

Die 61-jährige Chinesin sei am 8. Jänner nach einem Flug von Wuhan nach Bangkok bei der Fieberkontrolle am internationalen Flughafen aufgefallen. Wie sich die Patientin angesteckt habe, werde noch ermittelt. Die Chinesin sei zwar zu Märkten mit frischen Waren in Wuhan gegangen, aber nach eigenen Angaben nicht zu dem Fisch- und Wildtiermarkt, der in Verbindung mit dem Ausbruch gebracht wird.

Unbestätigte Verdachtsfälle

Die Patientin sei in einem stabilen Zustand. 41 Fälle sind in Wuhan bestätigt, sieben Patienten sind in kritischem Zustand. Ein Mann mit schweren anderen gesundheitlichen Problemen ist an den Komplikationen gestorben. Außer in Thailand gibt es auch in Hongkong, Singapur und Südkorea Verdachtsfälle, die aber nicht bestätigt sind.

Möglicherweise kommt das Virus aus der Tierwelt. Bisher gibt es "keine klaren Beweise" für eine Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch, stellte die WHO fest. Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen - allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie SARS und MERS dazu. Eine Übertragung der hochvariablen Viren zwischen Tierarten oder vom Tier auf den Menschen ist nicht ungewöhnlich.

Der Erreger ist dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ein SARS-Virus - ähnlich dem bei der SARS-Pandemie 2002/03. Unterschiede gebe es vor allem bei den Proteinen, mit denen das Virus an menschliche Zellen andocke. Bei dem SARS-Ausbruch waren von China ausgehend weltweit rund 8.000 Fälle erfasst worden. Rund 800 Menschen sind gestorben. Bei SARS galten Schleichkatzen als wahrscheinlichster Ursprung des Erregers. SARS steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome" (Schweres Akutes Atemwegssyndrom).