Was Sie über Meningokokken wissen sollten
Meningokokken? Einer groß angelegten Umfrage zufolge bestehen Wissenslücken über die Bakterien und die Schutzmaßnahmen davor. Die Erreger führen selten, aber wenn, dann zu ernst zu nehmenden Erkrankungen. Mitunter schädigen sie den Körper anhaltend, manchmal führen sie innerhalb von 24 Stunden zum Tod.
Globale Umfrage von Eltern
Eine aktuelle globale Befragung von mehr als 2000 Eltern in zehn Ländern hat bestätigt, dass allgemein große Unklarheit und Unsicherheit über den Schutz gegen Meningokokken-Meningitis besteht. So ist z.B. Eltern der Impfstatus ihrer Kinder unklar, sie wissen nicht über die unterschiedlichen Erregerstämme Bescheid bzw. gehen davon aus, dass ihre Kinder bereits vor allen Meningokokken-Stämmen geschützt sind.
Auch eine lokale Befragung von 634 Eltern in Österreich ergab: Nur knapp ein Drittel der Eltern fühlt sich über die Meningokokken-Erkrankung gut informiert.
Aufklärung
Die Ergebnisse haben nun die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, ÖGKJ, und Österreichischen Ärztekammer, ÖÄK, auf den Plan gerufen. Sie starte eine Aufklärungskampagne.
"Meningokokken-Erkankungen sind selten, allerdings für die Betroffenen sehr schwerwiegend. Eltern und Ärzte haben großen Respekt vor dieser Krankheit, da sie oft fulminant verläuft. Das Schaffen von Bewusstsein für Meningokokken-Erkrankungen bei Eltern durch Aufklärung ist essentiell", sagt A.Univ.-Prof. Dr. Daniela Karall, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck. Schutz ist wichtig. Gegen fünf der häufigsten Meningokokken-Gruppen in Österreich gibt es Impfungen.
Zahlen in Österreich
In Österreich werden jährlich etwa 20 bis 100 Erkrankungsfälle registriert. Von 2008 bis 2018 wurden in Österreich 624 invasive Meningokokken-Erkrankungen gemeldet, darunter 71 Todesfälle (Letalität 11,4%). 2018 wurden in Österreich 30 Meningokokken-Erkrankungen (4 Todesfälle) beobachtet, davon wurden 15 Fälle verursacht durch Meningokokken der Serogruppe B.
Vor allem Säuglinge, Kinder und Jugendliche betroffen
Das höchste Risiko zu erkranken haben vor allem Säuglinge und Kleinkinder. Auch Jugendliche zählen zur Risikogruppe.
Symptome
Bei Meningokokken-Erkrankungen kann es zu plötzlich auftretenden unspezifischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Schwindel und schwerstem Krankheitsgefühl kommen. Bei einer Hirnhautentzündung kommen Erbrechen und Nackensteifigkeit hinzu. Weiterhin können Symptome wie Reizbarkeit, Schläfrigkeit sowie Krampfanfälle oder Hirnnervenlähmungen auftreten. Bei optischen Verläufen kommt es zum Blutdruckabfall und zum Organversagen. Beim ersten Verdacht auf eine Meningokokken-Erkrankung sollten Eltern sofort einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Trotz Behandlung Spätfolgen
Trotz Behandlung treten bei jedem fünften Erkrankten Komplikationen und Spätfolgen auf. Infolge einer Hirnhautentzündung können zum Beispiel Entwicklungsstörungen, Krampfleiden, Erblindung und Hörverlust auftreten. Kommt es zu einer Blutvergiftung, kann es zu Haut- und Gewebezerstörung und Vernarbungen kommen, in Extremfällen sogar zu Amputationen.
Impfen schützt
Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde und Österreichischen Ärztekammer ÖÄK raten zur Information. Eltern können sich aktiv an den Kinderarzt wenden. Eine Impfung schützt.