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Antibiotika im Babyalter können zu Allergien und Asthma führen

Babys, die in den ersten sechs Lebensmonaten Antibiotika oder Antazida erhalten, können ein deutlich höheres Risiko für Allergien und Asthma haben. Das zeigt eine große Studie, bei der die Daten von mehr als 792.000 Kindern aus den Jahren 2001 bis 2013 analysiert wurden. Antazida sind Medikamente zur Neutralisierung der Magensäure, die auch Säureunterdrücker genannt werden.

Die Studie beweise laut Studienautoren zwar nicht, dass die Medikamente Allergien verursachen, aber es gebe ein häufiges gemeinsames Auftreten. "Ich fand es auffällig, dass wir positive Assoziationen zwischen der Verwendung von Antazida und nahezu jeder Klasse von Allergien, die wir evaluierten, gefunden haben", sagt Studienautor Edward Mitre. Das damit verbundene Risiko "erscheint erheblich und klinisch signifikant", fügte Mitre hinzu.

Doppelt so hohes Asthma-Risiko

Kinder, die in den ersten Lebensmonaten Antibiotika erhielten, hatten ein doppelt so hohes Asthma-Risiko, das Risiko für Allergien gegen Staub, tierische Hautschuppen (auch fälschlich bekannt als Tierhaar-Allergie) und Pollen stieg um 50 Prozent an. Dies gilt auch für Allergien gegen Bienengift und Allergien, die das Auge betreffen wie allergische Bindehautentzündung.

Die Antazida-Gabe bei Säuglingen war mit einer Verdoppelung des Risikos für die Entwicklung von Nahrungsmittelallergien und einer 50-prozentigen Erhöhung des Risikos für die Entwicklung von Arzneimittelallergien und einer überempfindlichen Immunreaktion auf körperfremde Gifte wie Bienenstich verbunden.

Als Ursache sehen die Studienautoren Einflüsse auf das Mikrobiom, welches für ein gut funktionierendes Immunsystem entscheidend sei. Es gebe zunehmend Hinweise, dass Veränderungen im Mikrobiom das Allergierisiko erhöhen können. "Sowohl Antibiotika als auch Antazida können das normale Mikrobiom stören", sagte Mitre. Antazida können die Proteinverdauung im Magen reduzieren, was zu Nahrungsmittelallergien führen kann.

Antazida nicht immer notwendig

Antazida müssten laut den Studienautoren nicht unbedingt gegeben werden. Babys, die anfällig für sauren Reflux sind, bräuchten nicht immer eine Behandlung mit Medikamenten. Der Grund weshalb sie zum Reflux neigen, sei die unreife Anatomie des Säuglings, ein weiterer, dass sie relativ viele Kalorien im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht essen müssen. Würde ein Erwachsener das gleiche Volumen wie ein Säugling aufnehmen, wäre es so als würde er alle vier Stunden ungefähr zwei Liter trinken, was den Reflux begünstigt, schreiben die Forscher. Es sei meist besser, Säuglinge mit kleineren und häufigeren Mahlzeiten zu versorgen, um dem vorzubeugen.

Die Therapie mit Antazida sollte laut Mitre jenen Kindern vorbehalten sein, die unter schwerem gastroösophagealen Reflux leiden, das sei bei der überwiegenden Mehrheit der Kinder jedoch nicht der Fall. Etwa acht Prozent aller untersuchten Kinder erhielten bereits in den ersten sechs Lebensmonaten ein Antazidum.