Ältere haben deutlich höheres Risiko für erneute Corona-Infektion
Wer bereits mit Covid-19 infiziert war, hatte eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, ein zweites Mal daran zu erkranken. Das geht aus einer groß angelegten Studie in Dänemark hervor, die diese Woche im Fachjournal Lancet veröffentlicht wurde. Bei Menschen über 65 ist das Risiko für eine Reinfektion jedoch bedeutend höher, berichten die Forscher.
Das Epidemiologen-Team untersuchte 17.000 Personen, die zwischen März und Mai an Corona erkrankt waren. Nur 72 (etwa 0,7 Prozent) infizierten sich in der zweiten Welle zwischen September und Dezember erneut. Die Forscher folgern daraus, dass der natürliche Schutz nach einer Infektion etwa 80 Prozent beträgt - für Menschen über 65 aufgrund ihres schwächeren Immunsystems jedoch nur 47 Prozent.
Impfung auch für Genesene wichtig
„Unsere Studie bestätigt, worauf eine Reihe anderer bereits hingedeutet haben“, erklärte einer der Autoren, der Epidemiologe Steen Ethelberg vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI. „Eine Neuansteckung mit SARS-CoV-2 ist bei jungen, gesunden Menschen selten, für Ältere besteht aber ein höheres Risiko, sich noch mal anzustecken.“ Dafür, dass der Schutz nach einer einmal durchgemachten Infektion innerhalb einer sechsmonatigen Periode abnimmt, wurden keine Anzeichen gefunden, erklärte die Autorin Daniela Michlmayr.
Die Ergebnisse würden zeigen, dass sich auch Covid-Genesene impfen lassen sollten. Der Schutz durch den Impfstoff ist vor allem für ältere Personen deutlich höher als der natürliche Schutz durch eine bereits durchgemachte Infektion. Menschen über 65 sollten weiterhin besonders vorsichtig sein, auch, wenn sie bereits eine Covid-Erkrankung überstanden haben.
Die Forscher weisen darauf hin, dass es angesichts des Zeitrahmens der Studie nicht möglich war, den Schutz vor einer wiederholten Infektion mit den Virus-Varianten abzuschätzen. Die zuerst in England aufgetretene Variante B.1.1.7 macht in Dänemark mittlerweile mehr als 90 Prozent aller analysierten Corona-Neuinfektionen aus.