Kälte erhöht das Herzinfarktrisiko
Kälte belastet das Herz: Im Extremfall kann sie einen Gefäßverschluss und damit einen Herzinfarkt auslösen. Dies untermauert eine schwedische Studie, für die mehr als 280.000 Patienten über einen Zeitraum von 16 Jahren beobachtet wurden. Demnach stieg das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, an sehr kalten Tagen im Winter stark an.
Kälte bedeutet für das Herz nämlich mehr Arbeit: Bei frostigen Temperaturen verengen sich die Herzkranzgefäße und versorgen den Herzmuskel weniger gut mit Blut. Das Herz bekommt dadurch weniger Sauerstoff. Gleichzeitig verengen sich bei kaltem Wetter aber auch die Blutgefäße im restlichen Körper, was den Blutdruck steigen lässt. Das Herz muss somit gegen mehr Widerstand anpumpen und hat in der kalten Jahreszeit mit einer doppelten Belastung zu kämpfen. Besonders die Kombination von Kälte und Anstrengung kann an kalten Tagen gefährlich werden.
Menschen mit Herzproblemen sollten bei starker Kälte unbedingt auf hohe körperliche Anstrengungen wie zum Beispiel Schneeschaufeln verzichten. Ein vorgeschädigtes Herz kann dadurch schnell überfordert werden – im Extremfall droht der Herzinfarkt.
Kardiologe warnt
Auch der Kardiologe Otmar Pachinger, Präsident des Österreichischen Herzfonds, warnt vor zu plötzlicher Aktivität in der Kälte. "Skifahrer sollten in den ersten Tagen auf der Piste eher langsam fahren, um ihr Herz nicht zu sehr zu belasten. Besonders gefährdet sind Urlauber, die aus Gebieten mit einem milden Klima kommen und daher an die Kälte nicht gewöhnt sind."
Besonders wachsam sollten Personen sein, die schon einmal an Herzbeschwerden – etwa an koronarer Herzkrankheit, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen oder auch Bluthochdruck – gelitten haben. Doch auch wer sein Herz für gesund hält, sollte plötzlichen Druck oder Schmerzen in der Brust sowie Atemnot nicht auf die leichte Schulter nehmen und rasch zum Arzt gehen. Diese Symptome können Vorboten eines Herzinfarkts sein.
Tipps der Experten
Die Deutsche Herzstiftung hat eine Liste von Ratschlägen zusammengestellt, wie Herzproblemen im Winter vorgebeugt werden kann:
- Große Anstrengung und plötzliche Aktivität sollten vermieden werden. Jedoch sollte niemand auf regelmäßige Bewegung im Winter verzichten, gehört Bewegung doch zu den besten natürlichen Blutdrucksenkern. Empfohlen wird leichter Ausdauersport wie Spazierengehen oder Nordic Walking (in 30-minütigen Einheiten). Bei großer Kälte das Training nach drinnen verlegen.
- Wichtig ist dabei, nicht zu schnell anzufangen und die Bewegung der Temperatur und der eigenen Tagesverfassung anzupassen.
- Bei Minusgraden sollte man einen Schal über Mund und Nase legen, damit die Luft vorgewärmt in die Atemwege kommt.
- Herzpatienten sollten im Winter ganz besonders darauf achten, regelmäßig ihre Medikamente zu nehmen und ihren Blutdruck gewissenhaft zu kontrollieren.
- Am Morgen sollte niemand in Kälte hinaus, ohne seine Herzmedikamente genommen zu haben. Außerdem sollten Herzpatienten auf eine möglichst salzarme Ernährung achten.
- Auch eine zu kühle Wohnung könnte sich negativ auf den Blutdruck auswirken. Die Wohnung sollte daher im Winter angenehm warm gehalten werden.
- Grippe kann das Herz- und das Kreislaufsystem enorm belasten. Regelmäßiges Händewaschen ist deshalb für Herzpatienten ein besonderes Muss.