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Berühmter Wikinger-Krieger war eine Frau

Mit einem Langschwert, einer Kampfaxt, Pfeilen, Speer, zwei Schilden sowie zwei Pferden bestattet - jemand, der mit derart viel Ausstattung begraben wurde, muss wohl ein großer - männlicher - Krieger oder Anführer gewesen sein. So wurde der spektakuläre Grab-Fund von 1878 im schwedischen Birka, das als eine der größten Wikinger-Siedlungen gilt, seit seiner Entdeckung gedeutet. Nun zeichnen allerdings Gen-Analysen des Skeletts ein völlig neues Bild: Ein Forschungsteam der Universität Stockholm sequenzierte die DNA der Knochen - und stellten fest, dass es sich zweifelsfrei um eine Frau handelt.

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Die Studie wurde im Magazin "American Journal of Physical Anthropology" veröffentlicht. Mit Hilfe von Radio-Isotop-Untersuchungen konnten die Forscher sogar feststellen, dass die begrabene Person sehr mobil war - ein weiteres Indiz, dass sie als Kriegerin viel unterwegs war.

Kämpfende Frauen

Dass bei den Wikingern auch Frauen als Kriegerinnen kämpften, ist zwar bereits lange bekannt. Die neuen Erkenntnisse und die Reichhaltigkeit der Grabausstattung könnten aber darauf hinweisen, dass Frauen in der Hierarchie möglicherweise deutlich höhere Ränge bekleiden konnten, als bisher gedacht. In diesem Fall waren sie wohl auch geschätzter und selbstverständlicher, als man bisher angenommen hatte.

Der Gen-Sequenzierung waren osteologische Untersuchungen vorausgegangen, da am Skelett weibliche Merkmale entdeckt worden waren.

Die Siedlung Birka galt im 8. Jahrhundert als wichtiges Handelszentrum, das von bis zu 1000 Menschen bewohnt wurde.