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Haustier-Klone sind im Trend

Im Anfang war Dolly. Das außergewöhnliche Lämmchen hatte bereits am 5. Juli 1996 das Licht der Welt erblickt. Doch erst am 23. Februar 1997 wagten sich die schottischen Geburtshelfer, allen voran Embryologe Ian Wilmut (Bild unten), an die Öffentlichkeit, die ersten wissenschaftlichen Berichte über das Bergschaf ohne biologischen Vater erschienen.

Dolly entstand mit Hilfe eines Zellkerntransfers in einer Nährstofflösung; ohne Sex, mit Leihmutter. Sie war die erste Kopie eines Artgenossen. Längst steht Dolly ausgestopft in einer Vitrine des Royal Museums in Edinburgh. Das kränkelnde Tier musste im Alter von nur sechs Jahren eingeschläfert werden. Doch seine Zeugung setzte einen Meilenstein im Klonen erwachsener Säugetiere. Es folgten Rennpferde, Zuchtbullen, Mastschweine... – und Haustiere. Aus wissenschaftlichen Experimenten entwickelte sich ein Geschäft.

Profit aus der Trauer

"In Ländern wie den USA und Korea besteht ein großes Interesse daran, Hunde und Katzen zu klonen. Die kommerzielle Anwendung der Technik ist dort erlaubt", sagt Univ.-Prof. Gottfried Brem, Reproduktionsbiologe am Institut für Tierzucht und Genetik der VetmedUni Wien. Der Verlust eines geliebten Haustiers macht Haltern zu schaffen, viele gemeinsame Jahre schweißen zusammen. Vor allem Nordamerika und Südkorea schlagen Profit aus der Trauer. Unternehmen, die das Klonen von Hunden anbieten und die Reproduktion von Katzen in Aussicht stellen, boomen.

Ab etwa 80.000 Euro ist man weltweit dabei. Der verstorbene Vierbeiner muss möglichst rasch kalt gestellt werden, keinesfalls darf er in die Gefriertruhe. Der Tierarzt entnimmt die Gewebeprobe. Der Zellkern des Originals mit dem Erbgut wird dann im Labor in eine entkernte Eizelle einer tierischen Spenderin gespritzt. Leihmütter tragen die Klone aus, nicht jeder Versuch fruchtet.

Weitgehende Übereinstimmung

"Klonlinge verfügen über die gleiche genetische Ausstattung wie das Individuum, von dem der Zellkern stammt. Deshalb sind sie nicht nur im Aussehen weitgehend ähnlich, sondern weisen auch die gleichen gesundheitlichen Dispositionen und genetischen Defekte auf", sagt Univ.-Prof. Brem. Und betont dabei das "weitgehend". Denn nicht alle Informationen stecken im Zellkern. Auch das Zellplasma, das austragende Tier sowie Umweltfaktoren beeinflussen Äußerlichkeiten und Wesen des Doubles.

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Die erste Klonkatze – CC, geboren am 21.12.2001 – hatte optische Abweichungen von ihrer Vorfahrin, die Fellfärbung gibt die Ei-Spenderin weiter. Auch der erste Klonhund Snuppy - er kam am 24. April 2005 zur Welt - war keine exakte Kopie seines Originals. Freilich ist die Übereinstimmung des Klons mit dem Original deutlich größer als mit Geschwistern aus einem späteren Wurf: "Ein Klon-Nachkomme stammt in der Regel nur von einem Elterntier ab und ist deshalb genetisch ident mit diesem Tier", sagt der renommierte Forscher.

Nachfrage

Wo es Angebote gibt, da besteht auch Nachfrage. "Der Gedanke, dass Bugs eines Tages geklont werden kann, ist das einzige, was mich in meiner Verzweiflung tröstet", postet eine Katzenbesitzerin. "Ich bin ganz aus dem Häuschen wegen meiner zwei Welpen. Es ist wundervoll, zwei Klone bei mir zu haben", teilt ein zufriedener Kunde sein Glück. Ebenso medienwirksam gab kürzlich ein englisches Paar Auskunft über die "Wiedergeburt" seines verstorbenen Hundes: "Hätte ich Dylan nicht klonen lassen können, hätte ich mein Baby ausgestopft ins Wohnzimmer gestellt." Der Zwillingsnachwuchs Chance und Shadow entwickle sich prächtig, die Welt der reichen Haustierbesitzer ist wieder heil.

Ethische Bedenken

"Aus anthropozentrischer Sicht spricht wenig gegen das Klonen von Tieren. Die Instrumentalisierung der Tiere unterscheidet sich beim Klonen qualitativ grundsätzlich nicht von anderen Zuchtmethoden", erklärt Univ.-Prof. Brem. Bei einer ethischen Bewertung bleiben Bedenken: "Neben den Belastungen, die die aus diesem Prozess entstehenden Tiere selbst betreffen, sind gegebenenfalls auch die Belastungen der Tiere einzubeziehen, die beim Klonierungsverfahren verwendet oder mitunter getötet werden." In Österreich ist das Klonen verboten.