Zielpunkt lässt Kunden mitentscheiden
Von Simone Hoepke
Von der Thunfischpaste aus der Tube über Wasser mit Himbeer-Veilchen-Geschmack bis zur Marmelade mit Stevia statt Zucker: Die Lebensmittelindustrie bringt in Österreich jährlich weit über tausend neue Produkte auf den Markt. Am einfallsreichsten ist die Getränkeindustrie, gefolgt von Tiefkühlkost- und Süßwarenherstellern.
Zielpunkt-Eigentümer Jan Satek rückt die Neuheiten nun mehr ins Licht. In 35 Filialen wird es ab September Regale geben, in denen ausschließlich Produktneuheiten stehen. Jene, die sich binnen sechs Wochen gut verkaufen, werden in der Folge in allen Zielpunkt-Märkten gelistet. Gestartet wird mit 67 Artikeln, die auch vier Testfamilien unter die Lupe nehmen. Kunden werden dazu aufgerufen, die Produkte auf der Website www.amstartpunkt.at zu bewerten und Feedback zu geben.
"Wir wollen uns mit Innovationen von den Mitbewerbern differenzieren und die Neugier der Menschen nutzen", sagt Satek. Freilich nimmt auch die Konkurrenz ständig neue Artikel in die Regale, bei Interspar sind es laut eigenen Angaben weit mehr als hundert im Monat. Ob die Aktion zusätzliche Kunden bringt, lässt Satek offen. Er will heuer mit Zielpunkt 570 Millionen Euro umsetzen, um 30 Millionen mehr als 2011. Heuer soll "zumindest eine schwarze Null" in den Büchern stehen, 2013 will er "unterm Strich profitabel sein". 30 Prozent des Geschäfts macht Zielpunkt mit Aktionen, gut laufe der Seniorentag, bei dem vor 1950 Geborene zehn Prozent Rabatt bekommen. "Am Mittwoch machen wir 40 Prozent vom Umsatz mit dieser Aktion."
Zielpunkt hält mit 300 Standorten bei 3,5 Prozent Marktanteil. 80 Prozent teilen sich Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg), Spar und Hofer auf. Rewe ist allein mit Penny 297 Mal in Österreich vertreten.
Penny sperrt in Tirol zu
Aus Tirol verabschiedet sich Penny aber, wie Rewe-Sprecherin Karin Nakhai dem KURIER bestätigt: "Wir waren in Tirol mit nur sieben Standorten vertreten und standen vor der Entscheidung, zu expandieren oder uns zurückzuziehen." Da Penny im Westen Österreichs wenig bekannt und in Vorarlberg gar nicht vertreten ist, habe sich der Diskonter entschlossen, seine Läden in den westlichsten Bundesländern zu schließen.