Wirtschaft

XXXLutz baut Stellung in Preis- und Übernahmeschlacht aus

von simone hoepkeMöbelhandel.

Die Gruppe gehört bereits zu den Top-3 der Welt. In Österreich tobt ein harter Wettbewerb. Die Kartellbehörden müssen noch grünes Licht geben, aber der Deal ist so gut wie fix: Die oberösterreichische XXXLutz-Gruppe kauft der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe 50 Prozent an der Möbelkette Poco ab und ist damit künftig Alleineigentümer. Bei dem Deal geht es um 123 Einrichtungshäuser mit insgesamt fast 8000 Mitarbeitern und 1,6 Milliarden Euro Umsatz. „Poco ist der größte Diskonter in Deutschland und hochprofitabel. Poco wird auch künftig eigenständig bleiben“, stellt Thomas Saliger, Unternehmenssprecher der XXXL-Gruppe ( XXXLutz, Mömax, Möbelix) klar.

An einen Einzug der Diskontkette in den österreichischen Markt ist nicht gedacht. „Hier haben wir Möbelix.“ Vom Konzept und der Markenführung sind sich die beiden Formate sehr ähnlich. Die XXXLutz-Gruppe war einst mit Möbelix bei den deutschen Domäne-Einrichtungshäusern eingestiegen, die dann wiederum mit Poco zusammengingen und später unter Poco firmierten. Seit 2008 gehörte Poco zu 50 Prozent der kika/Leiner-Mutter Steinhoff und zu 50 Prozent der XXXLutz-Gruppe.

Steinhoff und Lutz sind nach Ikea die weltweit größten Möbelhandelsketten der Welt, wobei die Oberösterreicher mittlerweile schon größer sein könnten als die von Skandalen gebeutelte Steinhoff-Gruppe, mutmaßen Branchenkenner. Seit Bekanntwerden des Bilanzskandals im Vorjahr ist die Aktie des südafrikanischen Konzerns um mehr als 90 Prozent abgestürzt, Steinhoff musste sich mit dem Verkauf von Beteiligungen Liquidität schaffen. Das hatte auch auf Österreich Auswirkungen, wo Steinhoff die kika/Leiner-Gruppe umbaut. Vier der 50 Einrichtungshäuser werden geschlossen, die Leiner-Immobilie am Top-Standort in der Wiener Mariahilfer Straße wurde mit dem Verkauf an den Investor René Benko zu Geld gemacht.

In Österreich hat Steinhoff mit kika/Leiner einen Zickzack-Kurs hingelegt, der „der gut positionierten Marke Leiner geschadet und kika nicht geholfen hat“, analysiert Helmut Kosa, Markenexperte der Kreativagentur isobar, der unter anderem Ikea in der Schweiz berät. Dass sich kika dann den Kicker David Alaba als Werbeträger geholt hat, war aus seiner Sicht wenig hilfreich. „Er ist zwar ein Sympathieträger, passt aber nicht zur Zielgruppe. Schließlich sind es vor allem Frauen, die beim Möbelkauf entscheiden.“ Unter dem Strich seien die Mitbewerber XXXLutz samt seiner Vertriebsschienen Mömax und Möbelix sowie das schwedische Möbelhaus Ikea schlicht besser positioniert, analysiert Kosa.

Minus 25 Prozent

Im österreichischen Möbelmarkt tobt traditionell der Preiskampf, Minus-25-Prozent-Aktionen stehen quasi ständig an der Tagesordnung. Aus Kundensicht ist der Preisvergleich dennoch so gut wie unmöglich. Das liegt an der Einkaufspolitik der Einrichtungshäuser. Sie ordern exklusive Linien bei der Industrie, die es dann ausschließlich bei einer Kette gibt. Vergleiche mit anderen Häusern sind damit per se unmöglich.

Auch Rabatte von 50, 60 Prozent sind immer relativ zu sehen, erläutern Branchenkenner. Mit einer exklusiven Linie liefert die Industrie auch gerne einen besonders hohen Listenpreis mit. Der Händler bekommt damit die Möglichkeit, sich die Spendierhosen anzuziehen und hohe Rabatte zu gewähren. Ein Spiel, das in Österreich Tradition haben soll.