Wirtschaftsflaute holt Werbebranche ein
Von Simone Hoepke
Die goldenen Zeiten der Werbebranche sind in Österreich vorerst vorbei. Zwischen 2012 und 2014 stagnierte der Branchenumsatz bei rund 5,3 Milliarden Euro, auch für dieses Jahr erwartet Markus Deutsch, Geschäftsführer des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation, keinen Aufwind. Bund, Länder, Gebietskörperschaften und auch private Unternehmer sparen bei den Werbebudgets, fast jedes dritte Unternehmen der Branche klagt über eine unzureichende Nachfrage.
Die Werber stecken – traditionell zeitverzögert zu Industrie und anderen Auftraggebern – in der Flaute. Branchenobfrau Angelika Sery-Froschauer macht sich vor allem über der Preisverfall für Werbeleistungen Sorgen. Mit Ausbruch der Krise im Jahr 2009 hätten die Betriebe im härter gewordenen Konkurrenzkampf begonnen, sich noch aggressiver im Preis zu unterbieten. "Jetzt sind wir am Limit und bringen die Preise nicht mehr rauf", so die Branchenobfrau. Der Werbeklimaindex des WIFO, der die Stimmung der Betriebe widerspiegelt, zeigt nach unten. Der Index ist von 23 Punkten zu Jahresbeginn auf nunmehr acht Punkte gesunken.
Weiter steigend ist dagegen die Zahl der Betriebe in der Branche – im Vorjahr kamen wieder 1649 neue Unternehmen hinzu. Aktuell zählt die Wirtschaftskammer knapp 29.000 Mitglieder österreichweit – von Markt- und Meinungsforschern über PR-Berater, Grafik-Designer bis hin zu Werbeagenturen. Die Branche beschäftigt etwas mehr als 28.000 Mitarbeiter, zwei Drittel der Betriebe sind aber nach wie vor Einpersonenunternehmen (EPU).