Wirtschaft

Politischer Kompromiss um die drei Casino-Konzessionen

Im Nervenpoker um die drei neuen Casinos-Konzessionen werden die Sieger in den nächsten Tagen fest stehen. Das Finanzministerium entscheidet Ende Juni. Glücksspiel fällt in die Kompetenz von SP-Staatssekretärin Sonja Steßl, doch das letzte Wort hat VP-Finanzminister Michael Spindelegger.

Der steht vor einer heiklen Situation. Der Expertenbeirat unter Sektionschef Wolfgang Nolz hat für alle Lizenzen – zwei in Wien, eine in Niederösterreich – die teilstaatlichen Casinos Austria (Casag) an erster Stelle gereiht. Die Gruppe erhielt bereits die Verlängerung aller zwölf bestehenden Konzessionen für Vollcasinos (Tische mit Croupiers und Automaten) sowie die Lotto-Lizenz.

Sieht aber gar nicht gut aus, wenn der Monopolist wieder alles abräumt. Und die mächtigen Landeschefs Michael Häupl, SP, sowie Erwin Pröll, VP, haben auch so ihre Interessen. Pröll macht sich für das Projekt der Novomatic in Bruck an der Leitha stark. Der Glücksspielkonzern des Industriellen Johann F. Graf ist immerhin einer der größten Arbeitgeber in Niederösterreich.

In Wien wiederum spült das Automaten-Casino der Novomatic jährlich hohe Steuererträge in die Kassen der Stadt. Die Casag betreibt ihren profitabelsten Standort in der Kärntner Straße und Chef Karl Stoss beruft sich auf das Wohlwollen von Häupl.

Insider gehen daher davon aus, dass die Novomatic den Zuschlag für Bruck sowie die Aufwertung des Prater-Betriebs auf ein Vollcasino bekommen dürfte. Die Casinos Austria könnten dafür mit ihrem Projekt im 15. Bezirk punkten.

Die beiden Newcomer im Rennen würden leer ausgehen. Einer könnte sich schon damit abgefunden haben. Die Schweizer Stadtcasino Baden AG, die mit dem deutschen Automatenkonzern Gauselmann das Barock-Palais Schwarzenberg revitalisieren will, verzichtete nun im Verfahren auf eine Gegenstellungnahme.

Die börsenotierten Century-Casinos, die mit dem Investor Michael Tojner im Hotel Intercontinental Europas elegantestes Hotel-Casino aufziehen wollen, sind hartnäckig. Sie bemängeln in ihrer Stellungnahme, dass die Unterlagen der Casag großteils geschwärzt waren und der Konkurrent mehrfach rechtskräftig bei Spielerschutzverfahren vor Gericht verloren habe. Der Spielerschutz ist eines der zentralen Kriterien für die Konzessionen. Aktuell hat die Casag sieben Klagen von Spielern am Hals. "Ein transparentes Verfahren sieht jedenfalls anders aus", kritisieren Insider.

Im Ausland hat die Casag immer noch wenig Glück. 2010 eröffnete die internationale Tochter CAI den "Corinthian Club" im schottischen Glasgow. Das mit großen Ambitionen gestartete Casino spielt immer noch Verluste ein. Entweder wird der Betrieb zugesperrt oder die Gesellschaft samt der Konzession verkauft. Der schottische Gastronomie-Partner Stefan King, der auch Lokale in London betreibt, hat übrigens veritable Probleme mit der Alkohol-Konzession.