Wirtschaft

Wirecard: Ex-Chef Braun auf 140 Millionen Euro verklagt

In der Causa Wirecard sind Milliardenbeträge in dunklen Kanälen versickert. Nun will sich Insolvenzverwalter Michael Jaffé mit einer Schadenersatzklage gegen Ex-Wirecard-Chef Markus Braun, Jan Marsalek, zwei weitere Ex-Vorstände und zwei ehemalige Aufsichtsräte 140 Millionen Euro zurückholen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Außerdem hat Jaffé gerichtliche Arrestbeschlüsse, sprich eine Vermögensabschöpfung gegen Braun und seine Firma MB Beteiligungsgesellschaft in Höhe von 140 Millionen Euro bzw. 35 Millionen Euro erwirkt.
Im Mittelpunkt der Klage stehen hohe Kredite, die Wirecard der in Singapur domizilierten Firma Ocap gewährt hatte. „Ocap gehört zu den dunkelsten Kapiteln in diesem Skandal. Nach Erkenntnissen des Insolvenzverwalters Jaffé schulden Ocap und eine Ocap-Tochtergesellschaft in Luxemburg dem Wirecard-Konzern insgesamt 230 Millionen Euro“, schreibt die Süddeutsche.

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Das von dem ehemaligen Wirecard-Manager Carlos H. geleitete Unternehmen Ocap war ein strategischer Partner von Wirecard und sollte mit den Darlehen Händlergeschäfte vorfinanzieren. Erträge aus diesen Geschäften sollten Wirecard zugutekommen. Über die Jahre flossen Unsummen an Ocap, obwohl es intern Bedenken gegeben haben soll. Ende März 2020  sollen es zuletzt 100 Millionen Euro gewesen.

„Der später untergetauchte Wirecard-Vorstand Marsalek soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft München I einen Teil dieser 100 Millionen Euro genutzt haben, um ein ihm von Braun gewährtes privates Darlehen weitgehend zurückzuzahlen“, heißt es weiter.

Ex-Wirecard-Boss Markus Braun, der seit eineinhalb Jahren in U-Haft sitzt, weist alle Vorwürfe zurück. Er will davon nichts gewusst haben.