Wirtschaft

Windenergie-Branche: "Wollen endlich investieren"

Investitionen sind in der österreichischen Industrie derzeit rar gesät. Die Windenergie-Branche ist da eine Ausnahme: 1,2 Milliarden Euro an Investitionsvorhaben für die Errichtung von 230 Windkraftanlagen aber hingen in der Warteschleife, schlägt die Interessensvertretung der Branche, die IG Windkraft, Alarm. 40 Millionen Euro hätten sie bereits in Planung und Bauvorhaben investiert, diese drohten zu verfallen.

Freilich: Würden alle Anträge sofort genehmigt, würde das den Fördertopf sprengen. Dieser ist nämlich mit 11,2 Millionen Euro pro Jahr für neue Windräder limitiert. So will der Gesetzgeber verhindern, dass ein ungebremster Ausbau der Ökoenergie die Haushalte allzu stark belastet.

Ablaufdatum

Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, ist das Argument der Belastung der Konsumenten wohl bewusst. Er plädiert daher nicht für eine sofortige Aufstockung der Subventionen, sondern dafür, dass die Anträge nicht so rasch verfallen. Derzeit laufen sie nach drei Jahren ab. "Wir können uns jetzt schon ausrechnen, dass bis zum Verfall 2018/’19 rund 130 der bereits baureifen Windparks keine Zusage für den Netzanschluss bekommen", beklagt Moidl. Würde das Ablaufdatum aber aufgehoben, hätten die Projektbetreiber die Sicherheit, dass sie in ein paar Jahren ans Stromnetz angeschlossen werden und könnten zu bauen beginnen. Dieses Sicherheit sei auch nötig, damit die Betreiber einen Bankkredit bekämen.

Der ins Stocken gekommene Ausbau der Windenergie und das Abschalten von fossilen Kraftwerken durch die Versorger haben die Stromimporte in die Höhe schnellen lassen. 2015 wurden 15,5 Prozent des heimischen Stromverbrauchs importiert – so viel wie nie zuvor. Importstrom aber sei aus Kohle- und Atomkraftwerken, gibt Moidl zu bedenken.

Förderungen überall

Subventioniert wird nicht nur Windenergie. Biomasse- und Biogaskraftwerke können nicht einmal nach Ablauf der 13-jährigen Förderdauer am Markt bestehen. Die Wind-Branche betreibt immerhin 160 MW an Windrädern ohne Subvention. Sogar Wasserkraft-Betreiber wie der Verbund investieren nichts, ohne in Fördertöpfe zu greifen. Die vom Wirtschaftsministerium geplante kleine Novelle des Ökostromgesetzes sieht denn auch eine Förder-Erhöhung für neue Wasserkraftwerke (bis zehn MW) um vier auf 20 Millionen Euro vor.