Wirtschaft

Valartis Bank steckt in Nöten und sucht Käufer

Die kleine Valartis Bank in der Wiener Rathausstraße 20 ist auf die Verwaltung großer Vermögen spezialisiert: Doch das Geschäftsvolumen schrumpfte kräftig in den vergangenen Jahren, das verwaltete Vermögen beträgt nur noch 1,5 Milliarden Euro. Im Private Banking gelten fünf Milliarden als Untergrenze, um wirtschaftlich agieren zu können.

Doch bei Valartis Austria, die 2008 unter das Dach der Schweizer Valartis kam und bis dahin als Anglo Irish Bank firmierte, kommen noch andere Probleme hinzu. Die Schweizer Valartis Bankengruppe schrieb im Vorjahr mehr als 70 Millionen Euro Verlust. Die Krise in Russland und die Rubel-Abwertung zogen Verluste nach sich, dazu kamen Sondereffekte im Immobilienbereich.

Schon Mitte des Vorjahres begannen die Schweizer die Gruppe umzubauen. Die Wiener Valartis Bank, bis dahin Tochter der Schweizer, wurde in die Liechtensteiner Valartis Finance Holding eingebracht. Diese Transaktion missfiel der österreichischen Aufsicht. Denn für die Übernahme soll die Wiener Valartis an ihre Liechtensteiner Käuferin einen 60-Millionen-Euro-Kredit gewährt haben. Das widerspricht österreichischem Recht, nicht aber dem Schweizer und Liechtensteiner.

Die Aufsicht hat die Wiener Bank allerdings ohnehin am Radar. 2011 kam es dort zu Verstößen gegen die "Bestimmungen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung". Der damalige Vorstand musste gehen und eine Geldstrafe zahlen.

Interessenten

Jetzt soll ein Käufer der Bank eine neue Zukunft geben. Dem Vernehmen nach werden erste Verhandlungen bereits geführt. Die Landeshypothekenbank Niederösterreich soll ebenso unter den Interessenten sein wie die Privatbank Semper Constantia und die Wiener Privatbank.

Die Hypo NÖ will das allerdings nicht bestätigen. Gespräche gebe es nicht, sagt ein Sprecher.

Was Käufer locken könnte, ist die Immobilie in der Rathausstraße 20. Das Gebäude gehört der Wiener Valartis Bank und gilt als Juwel mit einem geschätzten Wert von bis zu 20 Millionen Euro. Immobilien dieser Größe sind in Wien nicht mehr leicht zu bekommen. Der Markt ist weitgehend leer gekauft. Die Immobilie ist auch wesentlicher Bestandteil des Eigenkapitals der Valartis Bank Austria.

Valartis Austria selbst wollte zu den Verkaufs-Spekulationen keine Stellung nehmen. Die Vorstände seien ausschließlich für die Vermögensverwaltung zuständig, nicht aber für strategische Fragen der Bank.

Die Entscheidungen darüber lägen bei den Schweizern, hieß es. Von dort kam bis Redaktionsschluss keine Antwort.