Wie Schwarzgeld weiß wird
Von Anita Staudacher
Das zwischen Österreich und der Schweiz unterzeichnete Steuerabkommen veranlasst derzeit viele Steuerflüchtlinge zum Rechnen. Weiterhin anonym in der Schweiz bleiben und dafür ab 2013 eine einmalige Abgeltungssteuer von 15 bis zu 38 Prozent bezahlen oder das Geld vor der Finanz deklarieren und die Steuern nachzahlen?
Eine Selbstanzeige käme meist günstiger, sagen Steuerexperten, die Nachzahlungen würden maximal zehn Prozent des Vermögens anknabbern, mehr als 90 Prozent blieben erhalten.
Bei einer Selbstanzeige wird berechnet, was in Österreich hätte versteuert werden müssen – rückwirkend auf die vergangenen zehn Jahre.
Privatbanken wittern ihre Chance und buhlen bereits um das Schweizer Geld. "Legalisieren Sie, bevor es zu spät ist! Die Zeit ist gekommen, den Heimweg anzutreten", wirbt etwa die Capital Bank auf ihrer Info-Seite weissgeld.at um Kundschaft, anonyme Hotline inklusive. "Wir führen derzeit sehr viele Gespräche über Selbstanzeigen, wirklich umgesetzt wird circa eine pro Woche", erzählt Constantin Veyder-Malberg, Vorstand der Capital Bank. Auch Norbert Schrottmeyer, Steuerberater bei LeitnerLeitner, verzeichnet ein "erhöhtes Interesse" an Selbstanzeigen.
Laut Veyder-Malberg hängt die tatsächliche Höhe der Steuernachzahlungen zwar von der Summe und der Veranlagungsform ab, im Schnitt müssten aber nicht mehr als sechs bis acht Prozent des undeklarierten Vermögens an die Finanz abgeliefert werden. Damit ist zwar die Anonymität futsch, dafür bleiben mehr als 90 Prozent der Summe erhalten. Teurer wird es, wenn Erbschafts- oder Schenkungssteuer hinterzogen wurden oder "schwarze Fonds" vorhanden sind.
Straffreiheit
Um straffrei auszugehen, muss die Anzeige erfolgen, bevor die Behörde Verdacht schöpft. Die Amnestie gilt auch nur für Abgabenhinterziehung, nicht für andere Delikte wie etwa Geldwäsche. Es müssen sich sämtliche Kontoberechtigten deklarieren. Da Formalfehler bei der Deklarierung die Selbstanzeige unwirksam machen können, sollte diese nie ohne einen Steuerberater gemacht werden.
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