Wirtschaft

Wie der rote Kapitalist um den Flughafen Wien pokert

Diese Art, Briefe zu schreiben, ist für österreichische Verhältnisse ziemlich ungewöhnlich. Doch Klaus Umek, 43, umtriebiger Partner der Investmentgesellschaft Petrus Advisers mit Büros in London, Bratislava und Jersey, pfeift auch sonst gerne auf Konventionen. Als einer der bekanntesten Investmentbanker des Landes hat Umek kein weltanschauliches Problem damit, sich als "in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat" zu bekennen. Der sich auch nicht scheut, mit FPÖlern schlagkräftig Argumente auszutauschen.

Sein Schreiben an den australischen Pensionsfonds IFM, der mindestens 20 und höchstens 29,9 Prozent der Aktien des Wiener Flughafens übernehmen will, veröffentlichte Umek am Wochenende in mehreren österreichischen Tageszeitungen. Petrus Advisers habe bereits Flughafen-Aktien gekauft, als der Managementwechsel am Airport und der Betriebsübergang der AUA andere Investoren abschreckten. Nach einem Lob für die Arbeit der beiden Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger kommt Umek zur Sache: Das Angebot müsse nachgebessert werden.

"Ist schon etwas seltsam, diese Botschaft an IFM breit als Inserat zu veröffentlichen, doch in der Sache hat Umek recht. Er artikuliert, was etliche große Investoren denken, aber keiner öffentlich sagen will", meint ein Fondsmanager dazu. "Es geht ja hier nicht nur um institutionelle Investoren, sondern auch um die vielen Kleinanleger, die informiert werden müssen", argumentiert Umek.

Das Problem bei dem Angebot: Wer jetzt annimmt, erhält sein Geld erst im Frühjahr. Und kann die Dividende für 2014 nicht mehr einstreifen. Die kassiert dann IFM. Umeks Forderung: Weg mit der 20-prozentigen Mindestquote, "die strapaziert nur unnötig die Nerven", den Übernahmepreis gleich bezahlen und, natürlich, beim Preis etwas drauflegen.

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Petrus Advisers halten 3,5 Prozent am Flughafen und haben sich mit anderen Fonds abgestimmt. Insgesamt sind 30 Prozent des Flughafens in der Hand großer Fonds. 2012 wollten Umek und seine Partner dem Flughafen Immobilien um 450 Millionen Euro abkaufen, blitzten aber damit ab.

Bei IFM will man das Schreiben gegenüber dem KURIER nicht kommentieren und verweist auf die Attraktivität des Angebots, das auch von Experten so eingeschätzt werde. Im Klartext: Nix wird nachgebessert. Die Australier bieten wie berichtet 80 Euro, am Montag notierte die Flughafen-Aktie bei 75,08 Euro.

Petrus Advisers könnten außerdem wieder beim börsenotierten Immobilien-Unternehmen conwert einiges vorhaben. Zwei Mal schon war die Investmentgesellschaft mit Gewinn bei conwert ein- und wieder ausgestiegen. Zuletzt wurden die Anteile an den Bau-Industriellen Hans Peter Haselsteiner abgegeben. Inzwischen sind Petrus Advisers wieder mit rund sieben Prozent an der Immo-Gruppe beteiligt. Neben Haselsteiner sind noch einige große Fonds engagiert. Die Kleinaktionäre dagegen leiden seit Jahren unter dem niedrigen Aktienkurs.