Westbahn fährt öfter - und auch vom Praterstern
Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember ist die mehrheitlich private Westbahn mit zwei Linien von Wien nach Salzburg unterwegs - im Halbstundentakt. Reisende in der Bundeshauptstadt können künftig von jeder U-Bahn-Linie auf die Westbahn umsteigen. Die Verbindungen werden aufgestockt, mehr als 30 Abfahrten pro Tag und Richtung gibt es ab Dezember, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
"Westgreen" und "Westblue"
Ziel sei, dass "Reisen mit der Westbahn so einfach wie U-Bahnfahren wird", sagte Westbahn-Chef Erich Forster. Die bisherige Strecke vom Westbahnhof über Hütteldorf wird in "Westgreen" umbenannt. Dazu kommt die zweite Linie "Westblue", die den Hauptbahnhof und fünf weitere Haltestellen in Wien anfährt. Diese Züge werden künftig vom Praterstern über Wien Mitte, Rennweg, Quartier Belvedere, Wien Hauptbahnhof und Meidling geführt. Am Rennweg kann ohne Bahnsteigwechsel in die S7 Richtung Flughafen umgestiegen werden. Mittelfristig werde sich die blaue Linie als die Stärkere entwickeln, erwartet Forster.
"Umsteigefrei zu unserem Zug"
"Jeder Wiener, der zu Fuß eine U-Bahn erreicht, kommt umsteigefrei zu unserem Zug", erklärte Westbahn-Vertriebsleiter Thomas Posch. Im Wiener Hauptbahnhof fährt die Westbahn "wettergeschützt" die Bahnsteige 1 und 2 im Tunnel an - jene der S-Bahnlinien, was keine Umstiegszeit von dort bedeutet. Der Umstieg zur U1 Hauptbahnhof/Südtiroler Platz dauert laut dem Unternehmen lediglich drei Minuten. Als Konkurrenz zur S-Bahn sieht sich die Westbahn im innerstädtischen Bereich nicht.
Auch die Reisezeit verkürzt sich mit dem Fahrplanwechsel: Nach Salzburg um drei Minuten auf künftig zwei Stunden und 25 Minuten, nach Linz um sechs Minuten auf eine Stunde und 13 Minuten. Das bedeutet laut Westbahn die kürzeste Reisezeit zwischen Wien und Oberösterreich. Pünktlichkeit ist dem Unternehmen jedoch wichtiger als eine weitere Verkürzung der Fahrtstrecke, betonte Forster. Dennoch sei "das Traumziel Wien - Linz in einer Stunde", so der Bahn-Chef.
Ausgeweitet werden auch die Verkehrszeiten am Tagesrand. Auf der Strecke Wien-Salzburg fährt künftig um 20.43 Uhr der letzte Zug ab. Von Salzburg nach Wien startet im Dezember der erste um 5.22 Uhr, der letzte fährt um 20.22 Uhr los. Mit dem Halbstundentakt möchte die Westbahn erreichen, dass Kunden keinen Fahrplan mehr studieren müssen, sondern einfach zum Bahnhof fahren und in den nächsten Zug steigen können.
Kein Halt im Tullnerfeld
Aufgelassen wird mit Fahrplanwechsel der Halt Tullnerfeld. Einen Sonderhalt soll es jedoch bei Heimspielen des SK Rapid in Wien-Hütteldorf geben. In Salzburg gibt es künftig für alle Halte einen Halbstundentakt nach Deutschland - entweder zum Meridian oder zum EC oder Railjet nach München.
Mehr Garnituren, mehr Personal
Noch im Jahr 2017 nimmt die Westbahn rund 150 Mitarbeiter auf, 400 sollen es bis Jahresende sein. Die bisherigen sieben Garnituren werden auf 17 aufgestockt, 180 Millionen Euro kostet die Anschaffung der neuen Züge. "In den starken Zeiten werden wir mit Doppelgarnituren fahren", sagte Forster. "So viel Eisenbahn wie jetzt hat es auf der Westbahn noch nie gegeben", konstatierte der Westbahnchef. Die Auslastung betrage derzeit rund 45 Prozent, was für den Fernverkehr einen hohen Wert darstellt, meinte Forster. Mehr als zehn Millionen Passagiere sei das Ziel, derzeit liege man bei rund fünf Millionen.
Mit "Westchance" um acht Euro nach Linz
Bereits ab kommender Woche bietet die Westbahn auch ein neues Ticket an. Mit dem "Westchance" kann um acht Euro von Wien nach Linz gefahren werden, der Normalpreis liegt bei 19,60 Euro. Dafür müssen sich Kunden bis zu zwei Tage vor dem Reisetag das Datum und einen Zeitraum der gewünschten Abfahrt auswählen - dafür gibt es ein drei Stunden Fenster, beispielsweise Fahrten vor 9.00 Uhr. Am Tag vor der Reise legt die Westbahn den exakten Zug fest und informiert den Kunden darüber per E-Mail. Gebucht werden kann dieses Ticket ab 14. September, der erste Reisetag ist Dienstag, der 19. September, sagte Forster.