Wirtschaft

Weniger Gentechnik-Futter für Tiere

Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ist in Österreich zwar verboten, der Import von Futtermitteln aus gentechnisch veränderten Pflanzen jedoch erlaubt. In der EU sind derzeit 58 gentechnisch veränderte Organismen zugelassen. Importiert wird vor allem Soja und Mais für die Tierfütterung sowie Baumwolle.

In Österreich geht der Trend allerdings eindeutig in Richtung gentechnikfreie Fütterung. In der Geflügelwirtschaft hat man schon vor mehreren Jahren mit der Umstellung begonnen.

Der letzte Rest

Lediglich einige wenige Betriebe verwenden noch gentechnisch veränderte Pflanzenkost für die Puten-Mast. Legehennen werden nur noch mit gentechnikfreiem Donausoja gefüttert. Der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Geflügelwirtschaft, Michael Wurzer, sieht auch in Deutschland eine ähnliche Entwicklung. Dort verlangen große Handelsketten von ihren Lieferanten mittlerweile den Nachweis für eine gentechnikfreie Fütterung. Auch Kühe können in Österreich ohne Gentechnik glücklich werden. Sie beißen ins Gras: Heumilch und Käse aus Heumilch sind Produkte, die das Image von Österreich als Feinkostladen festigen können.

Bei der Rindermast werden auch Raps und speziell für diesen Zweck zusammengestellte Eiweißfutter eingesetzt. Laut dem Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der Rinderzüchter, Anton Wagner, ist der Anteil von gentechnikverändertem Futter beim Mastvieh allerdings "im Promillebereich".

Deutlich höher ist der Anteil bei der Schweinezucht. Schweine sind Allesfresser, die auf vegetarische Nahrung umgestellt worden sind, referiert Johann Schlederer, Geschäftsführer der Schweinebörse, die Ereignisse vergangener Jahre. Wegen des BSE-Skandals wurde nämlich die Verfütterung von Tiermehl verboten. Das Eiweiß kommt heute von der Soja-Pflanze.

Die rund 2,8 Millionen Schweine in Österreich werden zwei bis vier Mal pro Tag größtenteils mit heimischem Getreide gefüttert. Rund 20 Prozent des Futters entfallen wegen der idealen Eiweiß-Zusammensetzung auf Soja. Gentechnisch verändertes Soja aus Südamerika wird gerne gekauft, weil es billig ist.

Wegen des von Russland verhängten Importverbots von Schweinefleisch aus der EU ist das Angebot groß und der Preisdruck entsprechend hoch. Die Billig-Konkurrenz aus dem Ausland ist auch bei der Putenmast ein Grund für den Einsatz von Genfutter.

Es gibt zwar die freiwillige Kennzeichnung von gentechnikfreien Nahrungsmitteln sowie eine Kennzeichnungspflicht der Herkunft von Frischfleisch im Lebensmittelhandel. Für verarbeitete Produkte wie Würste oder Lebensmittel in der Gastronomie existieren solche Vorschriften allerdings nicht.

Der Anteil der EU an der weltweiten Sojaproduktion beträgt derzeit lediglich 0,5 Prozent. Die gemeinnützige Initiative Donau Soja versucht daher die Anbauflächen von gentechnikfreiem Soja in der Donauregion deutlich auszuweiten. 2012 wurden auf 600.000 Hektar Donausoja angebaut. 2015 sind es bereits 950.000 Hektar. Das Ziel ist es, die Eiweißlücke in der EU zu schließen und die Importe von gentechnisch verändertem Soja deutlich zu reduzieren.