Wirtschaft

Welser Logistiker TGW-Gruppe sucht 330 Mitarbeiter

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro spielt ein österreichisches Unternehmen eine wichtige Rolle. Der Welser Logistik-Spezialist TGW errichtet für den Sportausstatter adidas das zentrale Distributionszentrum für Olympia. Sowohl die Technik inklusive einem 2,1 Kilometer langem Fördersystem als auch die Software dahinter stammt von TGW. Komplexe Logistiklösungen für den Handel und die Konsumgüterbranche sind das Spezialgebiet des Familienunternehmens.

Der boomende Online-Handel rund um den Globus sorgte für einen rasanten Aufschwung. Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte TGW 475 Millionen Euro um, das entspricht einem Plus von 28 Prozent. Für 2016 wird ein weiterer Anstieg auf 570 Millionen erwartet. "70 Prozent der Betriebsleistung haben wir schon in den Büchern. Das gibt uns Sicherheit für das kommende Jahr und wir schaffen damit die Basis für das darauffolgende Jahr", erläutert TGW-Chef Georg Kirchmayr im KURIER-Gespräch. Der österreichische Markt spielt dabei eine verschwindend kleine Rolle. 99 Prozent des Umsatzes erwirtschaften die Oberösterreicher im Ausland. Zu den namhaften Kunden zählen Amazon, H&M, Esprit, Jack Wolfskin, Coop oder Kärcher. Für sie liefert TGW als Gesamtanbieter von kleinen Fördertechnik-Anwendungen bis zu komplexen Logistikzentren alles, was für den eCommerce notwendig ist.

Personalnot

Das große Wachstum spiegelt sich auch im Personalaufbau wider. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich binnen fünf Jahren auf weltweit 2500 verdoppelt, 1500 davon arbeiten in der Zentrale in Wels. "Um für das Wachstum weiter gerüstet zu sein, suchen wir in der Gruppe 330 zusätzliche Mitarbeiter", sagt Kirchmayr. 180 davon für Wels.

Gesucht werden vor allem Techniker in den Berufsfeldern Maschinenbau, Mechatronik, Automatisierungs- und Steuerungstechnik, aber auch Mathematiker und IT-Spezialisten. Sie auch zu finden, werde immer schwieriger, klagt der Firmenchef. "Wir haben einen akuten Fachkräftemangel hier in Oberösterreich. Viele Betriebe, von BMW bis KTM, suchen derzeit wie wir nach qualifiziertem Personal."

Eigene Schule

In Bildung zu investieren ist daher ein wichtiges Anliegen von Kirchmayr. Zehn Prozent des Ergebnisses werden jährlich für Ausbildungsmaßnahmen verwendet. Das Unternehmen hat eine eigene Schule gegründet und bildet mehr als 100 Lehrlinge in unterschiedlichsten Berufen aus.

TGW hat Niederlassungen in 15 Ländern Europas, Asien und Amerikas. Nach Jahren der Expansion ist für 2016 nun erstmals Konsolidierung angesagt. "Als Mittelständler laufen wir ansonsten Gefahr, uns zu verzetteln", meint Kirchmayr, der fast ständig unterwegs ist. Schwerpunkt des Geschäftes bleibt weiterhin Europa. Das größte Wachstum erwartet TGW in China, wo heuer eine eigenes Werk errichtet wurde, sowie in den USA.

Die USA sind Vorreiter im Online-Handel. "Hier ist es das Normalste auf der Welt, die Lebensmittel im Internet zu bestellen und sich liefern zu lassen", berichtet Kirchmayr. Europa hinke dieser Entwicklung hinterher. In Österreich haben die Supermärkte Billa und Unimarkt mit dem Versandhandel gerade erst begonnen.

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