Wirtschaft

Wein: Profis setzen auf die richtige Karte

Entscheidend ist die Herkunft, insbesondere wenn es darum geht, im Lokal eine Flasche Wein zu bestellen. Man kann natürlich beim Kellner einfach "einen Grünen Veltliner DAC" ordern. Das bedeutet allerdings lediglich, dass der Weinkonsument eine Flasche Grünen Veltliner aus einem für diese Sorte typischen Weinanbaugebiet bekommt. DAC ist die Abkürzung für Districtus Austriae Controllatus. Da bleibt dann allerdings noch eine entscheidende Frage offen: Aus welchem Weinanbaugebiet soll der Grüne Veltliner eigentlich kommen?

Prägend für den Stil

Das Herkunftsgebiet ist eine wesentlich Information für die Konsumenten. Denn das Anbaugebiet prägt den Stil oft mehr als die Sorte oder der Zuckergehalt der Trauben. Kein Wunder, dass sich die Österreich Wein Marketing (ÖWM) seit Jahren bemüht, die Weinbaugebiete stärker zu betonen.

Das aktuelle Projekt der ÖWM lautet daher "ausgezeichnete Weinkarte". Bis 15. Juli 2015 können sich Gastronomiebetriebe in Österreich für den Wettbewerb anmelden (Online-Anmeldungen unter: www.oesterreichwein.at/ueber-uns/aktionen/ausgezeichnete-weinkarte). Die zehn besten Weinkarten des Landes werden prämiert.

Die Gastronomie ist für die Weinwirtschaft ein wichtiger Partner. Mehr als die Hälfte des in Österreich konsumierten Weins werden in der Gastronomie und bei Events verkauft. Es geht dabei um mehr als 120 Millionen Liter. Umsatzsteigerungen beim Weinabsatz gibt es vor allem in den Tourismusgebieten in Westösterreich sowie im Städte- und Kulturtourismus.

Die Gestaltung der Weinkarten in den Lokalen ist daher ein wichtiger Faktor bei der Vermarktung von Wein aus Österreich. Die Strategie, die Herkunft in den Vordergrund und zu stellen, werde nur dann funktionieren, wenn dieses Konzept sowohl auf den Etiketten, in den Katalogen der Weinhändler und in den Weinkarten umgesetzt wird, betont ÖWM-Geschäftsführer Willi Klinger.

Beim Weinkarten-Wettbewerb der ÖWM gibt es Punkte für die Quantität und Qualität des Weinangebotes, für die Harmonie von Wein- und Speisenangebot sowie für die Preisgestaltung. Bewertet werden auch die Bereiche Kreativität und Verkaufsförderung, also die kreative Umsetzung der Weinkarte, sowie die Korrektheit der Darstellung. Dazu gehört neben der Jahrgangsangabe auch die Ursprungs- und Qualitätsbezeichnungen sowie der Name des Winzers und die Lage des Weingartens. Als Vorbildlich gilt eine Weinkarte gegliedert nach Herkunft, Stil und Sorte.

Dass die Konsumenten derartige Informationen zu schätzen wissen, zeigt das Beispiel Wachau. Die Weine der Winzer der Vinea Wachau werden schon seit vielen Jahren – abhängig vom Alkoholgehalt – als Steinfeder, Federspiel oder Smaragd verkauft. Das Konzept ist aufgegangen.

Die DAC-Gebiete sind ebenfalls ein Versuch, den Konsumenten die Herkunft der Weine nahezubringen. Von den 16 Weinbaugebieten in Österreich gibt es derzeit neun Gebiete mit DAC-Status. Voraussetzung dafür ist ein Konsens über die Frage, welche Sorte typisch für das jeweilige Anbaugebiet ist. Das erleichtert die Vermarktung der jeweiligen Sorten im In- und Ausland.

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