VW-Vorstand sieht Ausbau der E-Mobilität durch Energiepreise gefährdet
Volkswagen-Vorstand Thomas Schäfer sieht den Ausbau der Elektromobilität angesichts hoher Energiekosten und fehlender Investitionsanreize in Gefahr. "Wenn es uns nicht gelingt, die Energiepreise in Deutschland und Europa rasch und verlässlich zu senken, sind Investitionen in energieintensive Produktion oder in neue Batteriezellfabriken in Deutschland und der EU praktisch nicht mehr darstellbar", schrieb Schäfer in einem Beitrag auf LinkedIn.
Die Wertschöpfung in diesem Bereich werde anderswo stattfinden. Auch BMW-Chef Oliver Zipse warnte vor einer Abwanderung von Unternehmen. Es sei zu befürchten, dass die stark gestiegenen Energiepreise dazu führten, dass Firmen in Länder außerhalb Europas umzögen. Er bezog sich insbesondere auf die Chemieindustrie. Systemintegratoren wie BMW seien weniger stark gefährdet.
EU sei nicht gut aufgestellt
Schäfer, der im Konzernvorstand die Markengruppe Volumen mit VW, Seat und Skoda leitet, mahnte weiter, für die Transformation der Industrie sei die EU mit ihrem Regelwerk nicht gut aufgestellt. Während die USA mit ihrem "Inflation Reduction Act" hochattraktive Anreize für Investitionen in neue Anlagen und Produktion böten, halte die Europäische Union an veralteten und bürokratischen Beihilferegeln fest. Damit würden Regionen statt der Erhalt und die Umwandlung ganzer Industriestandorte gefördert. "Und neue Förderinstrumente wie IPCEI setzen eher auf die langfristige Entwicklung neuer Technologien statt auf den kurzfristigen Hochlauf, Skalierung und Industrialisierung einer Produktion", erklärte Schäfer.
Die vom deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck und seinem französischen Kollegen Bruno LeMaire verabredete Stärkung der industriepolitischen Zusammenarbeit sei ein richtiger Schritt. Das gemeinsame Papier greife an den entscheidenden Stellen jedoch zu kurz und setze zudem nicht die erhofften Schwerpunkte.