Wirtschaft

Voodoo und Wahrheit

Für Spanien wird nach Griechenland, Irland und Portugal das vierte Milliarden-Hilfspaket geschnürt, aber ein Entkommen aus der Schuldenfalle ist weit und breit nicht in Sicht. Votieren die Griechen für einen Euro-Austritt, rollt die nächste Schockwelle über Europa. Braucht Portugal ein zweites Hilfspaket, geht die Streiterei erneut los. Und was ist eigentlich mit Italiens Banken oder der französischen Autoindustrie? Brauchen wir nicht alle ein paar Milliarden aus Töpfen, für die wir selbst haften und uns auch noch einreden lassen, dass das ein Bombengeschäft wird? Voodoo-Ökonomie nennt das nicht nur Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz.

Viel ist jetzt von Fiskalunion, Bankenunion und einer gemeinsamen EU-Wirtschaftspolitik die Rede, um die Fehler der Vergangenheit nicht noch einmal zu machen. Dabei wäre es einfach: Zurück zur Wahrheit heißt der Weg – zum nötigen Vertrauen und zur Glaubwürdigkeit an den vielbeachteten Märkten. Zwei Beispiele: "EU schließt Schuldenschnitt in Griechenland aus", hieß es im April 2011. Es kam anders. "Keine Bank braucht Kapital", sagte die spanische Nationalbank im Juli des Vorjahres. Es kam wieder anders.

Und ALLE haben es vorher gewusst.

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