Wirtschaft

Volksbanken: Mehr als 50 Millionen für den Staat

In die österreichischen Volksbanken, die seit dem Beinahe-Zusammenbruch ihres Spitzeninstituts ÖVAG nach der Finanzkrise 2008 unter dauerhaftem finanziellen Stress standen, kehrt allmählich wieder Normalität ein.

"Wir haben heuer 53 Millionen Euro an Staatsgeld zurückgezahlt. Das ist weit mehr als der Rettungsplan vorsieht", freut sich Volksbank-Wien-Direktor Wolfgang Layr im Gespräch mit dem KURIER. Wäre es nach dem mit der Republik Österreich vereinbarten Rückzahlungsplan gegangen, hätten die Volksbanken erst 2017 mit der Tilgung der verbliebenen Staatstranche von insgesamt 300 Millionen Euro beginnen und zunächst nur 15 Millionen Euro zahlen müssen. Die letzte Tilgungsrate sollte 2023 fließen. Insgesamt hat die Republik mehr als eine Milliarde Euro in die Rettung der ÖVAG gesteckt. Bis auf die 300 Millionen Euro aber ist das Geld verloren. Die ÖVAG musste zerschlagen werden, die Volksbanken (waren Aktionäre der ÖVAG) mussten für die 300 Millionen Euro gerade stehen. Sie sind jetzt zuversichtlich, dass sie die letzte Tilgungsrate vor 2023 zahlen können.

Nur noch vier Fusionen

Auch die wegen des Kapitalmangels notwendigen Fusionen von Volksbanken sind rascher vorangekommen als gedacht. 2015 gab es noch rund 60 Volksbanken, jetzt sind es noch 14. Im nächsten Jahr stehen nur noch vier Zusammenschlüsse an: Die Ärztebank fusioniert mit der Apothekerbank; die Volksbanken Bad Goisern und Salzkammergut gehen mit der Volksbank Salzburg zusammen; die Volksbank Waldviertel fusioniert mit der Volksbank Niederösterreich und die Volksbank Almtal mit der Volksbank Oberösterreich.

"Wir können uns jetzt voll auf das Geschäft und die Ertragssteigerung konzentrieren", betont Layr. Schwerpunkt sollen Kredite an Klein- und Mittelbetriebe sein. Eine Milliarde Euro haben die Volksbanken dafür reserviert. Gestärkt wird auch der Vertrieb von Finanzprodukten.