Wirtschaft

Volksbank International wird russisch

Schon im September 2011 glaubte die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), sie habe es geschafft: Der Chef von Russlands größter Bank, Sberbank, German Gref, unterzeichnete damals den Kaufvertrag für die Ost-Töchter der ÖVAG. 585 Millionen Euro war diese Volksbank International (VBI) den Russen damals wert. Doch die europäische Schuldenkrise spielte der Sberbank in die Hände. Sie konnte wegen der schlechten Erträge der Ost-Banken den Kaufpreis auf 505 Millionen Euro drücken.

Der endgültige Kaufvertrag wurde am Mittwoch in Wien unterzeichnet. Die ÖVAG, 51 Prozent Eigentümerin der VBI, ist zwar betrübt über den niedrigen Verkaufspreis, doch gleichzeitig froh über die Reduktion ihres Bankgeschäfts.

Rund neun Milliarden Euro an Bilanzsumme fallen durch die Abgabe der Ost-Töchter weg – das sind auch neun Milliarden Euro weniger, die mit Eigenkapital unterlegt werden müssen. Und: Mit dem Verkauf des Ostgeschäfts schrumpft die ÖVAG auf ein regionales Institut zusammen, das nicht mehr unter die strengen Eigenkapitalregeln der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) fällt.

Sberbank-Chef German Gref beteuerte am Mittwoch, dass die VBI-Zentrale in Wien belassen werde. Auch erste Personalia wurden verkündet: Der österreichische Auto-Manager Siegfried Wolf wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender der VBI.

Umbau

Mit dem Volksbank-Ost-Verkauf ist die ÖVAG, die 2011 mit rund 900 Millionen Euro Verlust abschloss, aber noch nicht aus allen Problemen heraußen. Denn ihr Eigenkapital reicht nicht, um die künftigen Vorschriften laut "Basel III" zu erfüllen. Deshalb wird der gesamte Volksbanken-Sektor – ÖVAG und 62 regionale Volksbanken – enger zusammengeschweißt. Die ÖVAG kann dann das Kapital der Volksbanken anrechnen.