Wirtschaft

Villach entwickelt, Dresden fertigt

Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon rüstet sich mit neuer Technologie für den Wirtschaftsaufschwung. Am Dienstag erfolgte in Villach der Startschuss für die Fertigung von Leistungshalbleitern auf 300-Millimeter-Dünnwafern (Siliziumscheiben, Anm.). Dank des größeren Durchmessers im Vergleich zu den gängigen 200-Millimeter-Scheiben können pro Wafer rund zweieinhalb Mal so viele Chips gefertigt werden. Die Chips, die kaum dicker sind als ein Blatt Papier, werden dort eingesetzt, wo Energie effizient gesteuert, übertragen oder gewandelt werden soll – etwa in Großrechnern, Windkraft- oder Fotovoltaikanlagen.

Infineon-Vorstandschef Reinhard Ploss sprach von einem „veritablen Wettbewerbsvorsprung“. Durch die Wirtschaftsflaute halten sich die Kunden mit Orders aber noch zurück. Einen genauen Zeitplan für das Hochfahren der Volumsproduktion konnte Ploss daher nicht nennen. Er sieht aber bereits einen Lichtstreifen am Horizont: „Wir gehen davon aus, dass die Wirtschaft im zweiten Halbjahr zum Wachstum zurückkehrt.“ Die Auslastung aller Werke liege derzeit bei 75 bis 80 Prozent. Im abgelaufenen Quartal sank der Konzernumsatz um 13 Prozent auf 851 Mio. Euro.

Arbeitsteilung

Obwohl in Villach entwickelt, wird die Massenfertigung der 300-Millimeter-Scheiben nicht in Kärnten, sondern im Infineon-Werk in Dresden erfolgen. Aus Kostengründen wird ein hoher Automatisierungsgrad angestrebt. „Wir brauchen in Villach mehr Platz für Innovationen“, begründete Ploss die europäische Arbeitsteilung innerhalb des Konzerns. Das Werk in Villach werde sich noch mehr auf die Forschung, Entwicklung und Basisfertigung konzentrieren. Die bestehende 150- und 200-Millimeter-Waferfertigung werde in den nächsten Jahren zwar zurückgefahren, aber „sicher nicht auf null“, sagte Ploss.

Laut Infineon-Österreich-Chefin Monika Kircher wurde in Villach „ein hoher dreistelliger Millionenbetrag“ in die Entwicklung der 300-Millimeter-Scheiben investiert. „Die Sorge, dass Villach zur Kleinstfabrik schrumpft, ist unbegründet“. Es sei ein Strukturwande zur „Innovationsfabrik“ im Gange. Schon 800 der 2400 Mitarbeiter seien in der Forschung & Entwicklung tätig.