Entscheidung über Zukunft von Kika/Leiner vertagt
Von Simone Hoepke
Auch am Wochenende wird über die Zukunft der angeschlagenen Möbelkette Kika/Leiner verhandelt, eine Entscheidung wird Anfang nächster Woche erwartet. Aus Sicht der Experten spitzt sich die Lage auf zwei Szenarien zu: Eine Insolvenz oder einen neuen Eigentümer. Hinter den Kulissen habe sich längst eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt. Einerseits sind Kunden immer weniger bereit, Anzahlungen zu leisten, andererseits verweigern immer mehr Produzenten die Belieferung, da Kreditversicherer abgesprungen sind.
Währenddessen lässt Kika/Leiner-Geschäftsführer Gunnar George ausrichten, dass er mit internationalen Versicherungsunternehmen um eine Lösung für Österreich verhandelt. Diese Gespräche seien noch nicht beendet und würden noch laufen. "Wir verhandeln derzeit intensiv, um entsprechende Verträge abschließen zu können. Unser Wunsch schon diese Woche eine Lösung zu finden, hat sich leider aufgrund der Komplexität nicht erfüllt", so George.
In der Branche kann er damit nicht für Ruhe sorgen. Viele rechnen mit einem Eigentümerwechsel. Als aussichtsreichster Kandidat für eine Übernahme der Kika/Leiner-Gruppe wird von vielen der Welser Konkurrent XXXLutz gehandelt, der besonders an den Leiner-Standorten interessiert sein dürfte. Im Diskont ist die Lutz-Gruppe mit ihren Marken Mömax und Möbelix ja bereits gut positioniert. Unter den Lieferanten sorgen die Übernahme-Pläne des - hinter Ikea und Steinhoff - weltweit drittgrößten Möbelhändlers der Welt wegen der drohenden Marktmacht für Wirbel. Die Möbelmacher würden einen Käufer aus dem Ausland präferieren. Mit der Übernahme von Kika/Leiner könnten sich zum Beispiel Konkurrenten aus Deutschland oder Holland mit einem Schlag ein flächendeckendes Filialnetz in Österreich sichern.
Währenddessen hat der Kika/Leiner-Mutter-Konzern Steinhoff vor ein paar Tage bekannt gegeben, dass er von wichtigen Kreditgebern im Restrukturierungsprozess Rückendeckung erhalten hat. Bestimmte Kreditgeber würden den Prozess mit verschiedenen Maßnahmen bis zum 30. Juni unterstützend begleiten.
Kika/Leiner beschäftigt in Österreich rund 5000 Mitarbeiter. Im Juni sind ihre Urlaubsgelder fällig, was das Unternehmen zusätzlich unter Druck bringt.