Wirtschaft

USA und China retten die Exportbilanz

Hightech made in Austria am höchsten Wohngebäude der Welt: Die niederösterreichische Doka-Gruppe baut mit ihren Schalungssystemen am 426 Meter hohen Park Avenue Tower in New York mit und war damit im Vorjahr wohl der spektakulärste Exporterfolg in den USA. "Wir profitieren von den Bau-Investitionen überproportional und können für 2014 ein gutes zweistelliges Umsatzplus am US-Markt aufweisen", freut sich Doka-Vorstand Andreas Ludwig über den neuen Bauboom.

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Nicht nur bei Hochhäusern werden immer neue Höhen angepeilt, auch im Außenhandel mit den USA. Im ersten Quartal 2015 wurden um 22 Prozent mehr Waren nach Übersee geliefert, die USA lösten erstmals Italien als zweitwichtigsten Handelspartner hinter Deutschland ab. Schon im Vorjahr entfiel ein Drittel des gesamten Exportzuwachses allein auf die USA, wo es ein Plus von zehn Prozent auf 7,77 Mrd. Euro gab. Heuer soll die 8-Mrd.-Euro-Grenze geknackt werden.

Wachstumspole

"Die USA und China sind derzeit die Wachstumspole für den Außenhandel", fasst Walter Koren, Leiter der Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer (WKO), zusammen. Im ersten Quartal 2015 legten die heimischen Exporte um 0,7 Prozent zu, für das Gesamtjahr rechnet Koren mit einem Plus von rund zwei Prozent auf ein neuerliches Allzeit-Hoch von 130 Milliarden Euro. Wichtigste Lokomotive dafür bleibe Deutschland, wo die heimische Industrie aber an Wettbewerbsfähigkeit gegen der immer stärkeren Konkurrenz aus Zentral- und Osteuropa einbüße. Dies zeige sich vor allem in der Autozulieferbranche. Andererseits gebe es wieder hohe Exportzuwächse in Tschechien und Polen. Auch die Schweiz entwickle sich gut. Hier profitieren heimische Lieferanten vom starken Franken.

Russland-Tief

Düster schaut es hingegen weiter ostwärts aus. Die Exporte nach Russland brachen im ersten Quartal wegen der Einfuhrverbote als Reaktion auf die EU-Sanktionen um fast 40 Prozent sein.

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Bis Jahresende hofft Koren durch die aktuelle Erholung des Rubel-Kurses mit einem Minus von 25 Prozent gegenüber dem bereits schwächeren Vorjahr davon zu kommen. "Man sieht zunehmend eine Abwendung Russlands von Europa", so Koren. Deutlich zweistellige Rückgänge gab es mit Ausnahme von Usbekistan auch in den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken. Die Ausfuhren in die Ukraine brachen um mehr als 50 Prozent ein.

Fertigung vor Ort

Chancen in Russland sieht Koren für Firmen, die bereit sind, in eine Fertigung vor Ort zu investieren, um die russische Eigenproduktion zu stärken. Ein Beispiel dafür ist Gösser Bier. Die steirische Heineken-Tochter wird gleich an fünf russischen Standorten wieder Gösser Bier für den Inlandsmarkt produzieren.

Technologiekooperationen

Ein Schwerpunkt bei den Exportförderungen sind heuer Technologie-Kooperationen, etwa mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). Damit sollen die Hightech-Exporte ankurbelt und eine höhere Wertschöpfung in Österreich erzielt werden. In acht Außenhandels-Stellen helfen inzwischen speziell geschulte "Technologiebeauftragte" heimischen Hightech-Firmen bei der Internationalisierung.