Urlaubsportale und Apps geben Gas
Von Simone Hoepke
Sharing", also Teilen, ist das neue Modewort – auch im Urlaub. Von der Wohnung bis zum Privatauto soll jetzt alles geteilt werden, finden zumindest Trendforscher. "Ich habe letztens in Frankreich eine junge Spanierin getroffen, die nur mit blablacar durchs Land gereist ist", glaubt auch John-Lee Saez, Chef des Reiseportals Checkfelix, neue Reisegewohnheiten auszumachen.
Blablacar ist eine französische App, über die sich Leute zum Mitfahren verabreden, um sich die Kosten der Fahrt zu teilen. Die Plattform hat laut eigenen Angaben bereits acht Millionen Mitglieder und 2014 für ihre Expansion 100 Millionen Dollar (73 Mio. Euro) bei Investoren eingesammelt.
Checkfelix und Airbnb
Saez, Mitgründer von Checkfelix, beobachtet die Entwicklungen solcher Portale genau. An ihnen führe künftig kein Weg vorbei. Derzeit verhandelt Saez mit den Managern des Online-Zimmervermittlers Airbnb. Dadurch, dass auf dieser Plattform Anbieter gebündelt werden, muss Checkfelix nicht mit jedem Einzelnen reden. So wird die Vermittlung von Privatzimmern auch für Plattformen wie Checkfelix handelbar. "Wir finalisieren gerade einen Vertrag mit Airbnb", sagt Saez, der künftig alles von der Fahrt zum Flughafen bis zum Tisch im Restaurant vermitteln will.
Checkfelix, gegründet 2008 vom Kärntner Hannes Jagerhofer, ging 2011 an die Reisesuchmaschine Kayak, die wiederum für 1,4 Milliarden Euro an den US-Konzern priceline verkauft wurde. Damit gehört Checkfelix nun zum selben Konzern wie das Zimmervermittlungsportal booking.com, die Mietautoplattform rentalcars.com oder opentable.com, einem Portal, das freie Plätze in Restaurants vermittelt. Dass über Checkfelix künftig auch Restaurants vermittelt werden, ist also naheliegend.
Die Zahl der Anfragen, die über mobile Endgeräte, also Tablets oder Smartphones zu Kayak kommen, steigt laut Saez jedes Jahr um einen dreistelligen Prozentsatz. "Österreich hinkt in diesem Bereich aber noch hinterher. In Spanien oder Italien kommen schon bis zu 50 Prozent der Anfragen über mobile Endgeräte", sagt er. In Österreich seien es gerade einmal fünf Prozent.
Online-Vermittlungsportale werden weiter an Bedeutung gewinnen, ist Saez überzeugt. Schon allein wegen diverser Liberalisierungen – wie jener des Fernbusmarktes in Deutschland. Laut dem Vergleichsportal Fernbusse.de sind im Vorjahr 20 Millionen Deutsche mit dem Fernbus unterwegs gewesen – doppelt so viele als noch ein Jahr zuvor.
Busse auf Überholspur
Vermittelt werden die Fahrten von Onlineportalen wie MeinFernbus, die keinen einzigen Bus besitzen, an die aber klein- und mittelständische Busgesellschaften angeschlossen sind. Im Konkurrenzkampf, der über den Preis entschieden wird, haben allerdings bereits einige das Handtuch geworfen.
Der Wettbewerb wird preisaggressiver – auch durch die neuen Sharing-Angebote. Zudem haben die Plattformen die Preise eben transparent gemacht. Saez: "Für den Markt ist das natürlich hart."