UNO warnt: Noch mehr Arbeitslose in EU bei Grexit
Die UNO lässt mit einem neuen Schreckensszenario aufhorchen: Ein mögliches Zerbrechen der Euro-Zone hätte verheerende Folgen für Europa, vor allem der Grexit würde die Arbeitslosenrate noch weiter in die Höhe schnellen lassen. Besonders betroffen: Südeuropa sowie junge Menschen.
Doch der Reihe nach, zuerst die Fakten: Die Arbeitslosenquote des Euroraums ist derzeit auf Rekordniveau. Sie betrug im Juli 11,3 Prozent, unverändert gegenüber dem Vormonat Juni, wie das europäische Statistikamt Eurostat heute bekanntgab.
Mit 4,5 Prozent verzeichnet Österreich die niedrigste Rate in der gesamten
EU. Es folgen die Niederlande sowie Deutschland. Die höchsten Raten wurden von Spanien (25,1 Prozent) und Griechenland (23,1 Prozent) gemeldet.
In der gesamten EU lag die Arbeitslosenquote bei 10,4 Prozent. Nach Schätzungen der EU-Statistiker sind somit 25,3 Millionen Menschen in der EU arbeitslos, davon 18 Millionen in der Eurozone. Vor allem die Jugendarbeitslosenquote lag im Juli EU-weit weiter hoch bei 22,5 Prozent und im Euroraum bei 22,6 Prozent. Und dabei könnte es nicht bleiben.
Szenario 1: "Grexit"
Die ILO, die Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, hat vor einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit gewarnt, falls Griechenland aus der Euro-Zone austreten sollte (" Grexit").
Sie würde sich in Deutschland 2015 auf 9 Prozent erhöhen und über Jahre auf diesem hohen Niveau verharren, prophezeite der ILO-Volkswirt Ekkehard Ernst in der Süddeutschen Zeitung. Im August lag sie bei 6,8 Prozent. Im Durchschnitt der 17 Euro-Staaten würde sie von 10 Prozent Ende vergangenen Jahres auf 13 Prozent steigen, sagte Ernst.
Nach den Berechnungen des ILO-Experten würde ein griechischer Ausstieg aus der Euro-Zone besonders dramatische Konsequenzen für die ohnehin schon von der Krise geschüttelten Länder
Spanien und Portugal mit sich bringen. So prognostizierte Ernst für diesen Fall in Spanien 2014 eine Arbeitslosenquote von 27,7 Prozent und eine Jugendarbeitslosigkeit von sogar 51,3 Prozent.
Szenario 2: Eurozonen-Aus
Weit größer wären nach den ILO-Berechnungen die Auswirkungen eines vollständigen Auseinanderbrechens der Euro-Zone. Nach der Prognose der Arbeitsorganisation würde die Arbeitslosenquote in Deutschland 2014 dann sogar auf 11,3 Prozent steigen. Frankreich müsste annähernd 17 Prozent Arbeitslosigkeit ertragen, Spanien sogar einen Wert von 36,9 Prozent.
Und Spaniens Jugend? Da wären sechs von zehn ohne Arbeit. "Das wäre eine Katastrophe für die europäische Jugend", so Volkswirt Ernst zur SZ.