Wirtschaft

Umweltschützer zeigen voestalpine an

Mindestens 1,5 Millionen Tonnen an umweltschädlicher LD-Schlacke aus den Stahltiegeln lagert die voestalpine seit 2007 auf ihrem Firmengelände in Linz. „Für diesen Abfall ist laut Gesetz ein Altlastensanierungsbeitrag zu zahlen. Das hat die Voest unterlassen“, ärgert sich Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Der Umweltschützer hat die Voest daher bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. Der Vorwurf in der Anzeige, die dem KURIER vorliegt: Hinterziehung von zumindest 60 Millionen Euro an Abgaben für die Altlastensanierung.

Die Voestalpine stellt eine Hinterziehung strikt in Abrede. Von einer Anzeige wisse man nichts, betont ein Sprecher des Unternehmens. Die gesamte Angelegenheit sei nicht nachvollziehbar.

Tatsächlich agiert das Stahlunternehmen in puncto LD-Schlacke in einer Art Grauzone. Bis vor einem Jahr wurde die se zum Teil an Straßenbaufirmen geliefert, die die Schlacke dem Asphalt beimischten. Wegen möglicher Umweltgefährdung ist dies e Praxis allerdings ausgesetzt. Das Umweltministerium arbeitet an einer neuen Verordnung dazu. Ein Geschäft war die Verwertung im Straßenbau für die Voest allerdings nicht. Laut Recherchen der Umweltschützer zahlte der Stahlkonzern zehn bis zwölf Euro je Tonnen LD-Schlacke an die Straßenbauer für die Verwertung.

In der Anzeige geht es Heilingbrunner aber um jene LD-Schlacke, die entweder nicht im Straßenbau verwendet wird oder die mehr als drei Jahre bei der Voest lagert. Im Altlastensanierungsgesetz heißt es nämlich, dass für jeden gefährlichen Abfall, der länger als drei Jahre bis zur Verwertung gelagert wird, Abgaben zu zahlen sind. Und für Abfall, der nicht verwertet wird, sind diese Abgaben schon ab einem Jahr Lagerung zu entrichten.

Schädlich

Die Umweltschützer sind überzeugt, dass LD-Schlacke gesundheitsgefährlich ist. Der Anteil des Schwermetalls Chrom übersteige die zulässigen Werte massiv, sagt Heilingbrunner. Chrom komme über Feinstaub in die Luft und damit in die Atemwege. Es sei hochgradig karzinogen.

Angezeigt hat der Umweltdachverband neben der Voest auch Beamte des Linzer Magistrats wegen Amtsmissbrauchs. Sie haben der Voest einen Bescheid ausgestellt, wonach die LD-Schlacke kein Abfall ist. Dieser Bescheid wurde vom Umweltministerium „von Amts wegen“ aufgehoben.