Wirtschaft

Casinos Austria: Tschechische Oligarchen ausgebremst

Die Eigentümer des heimischen Glücksspielkonzerns Casinos Austria haben in ihrer außerordentlichen Generalversammlung am Montag die Übernahme weiterer Anteile durch die tschechischen Oligarchen verhindert.

Die Tschechen stiegen über die von ihnen neu gegründete Austrian Gaming Holding ein, sie übernahmen den 11,3 prozentigen Anteil der Vienna Insurance Group (VIG) am Casinos-Konzern. Und zwar, indem die VIG-Tochter Came, die den Casinos-Anteil hält, übernommen wurde.

Mehr zum Thema

Einstimmig abgelehnt

Alle restlichen Gesellschafter der Casinos-Gruppe stimmten einstimmig dagegen, dass die Tschechen über die Came Anteile von weiteren Gesellschaftern aufkaufen können. Begründet wurde die Entscheidung mit dem Vorliegen eines "wichtigen Grundes", erklärte Martha Oberndorfer, Chefin der zu einem Drittel an den Casinos beteiligten Staatsholding ÖBIB. Die Gesellschafter berufen sich auf ein Rechtsgutachten des renommierten Gesellschaftsrechtlers Michael Enzinger. Der Präsident der Wiener Rechtsanwaltskammer argumentiert darin, dass die Übertragung weitere Anteile an die Came signifikante Rechtsunsicherheiten zur Folge hätte. Da nicht sicher sei, ob die Came gegenüber den Mitgesellschaftern überhaupt Vorgriffs- und Aufgriffsrechte habe, sei mit etlichen Klagen zu rechnen. Diese jahrelangen Rechtsstreitigkeiten würden die notwendige Neu-Aufstellung des Casinos-Konzerns über mehrere Jahre blockieren und eine Vereinfachung der Eigentümerstruktur verhindern.

Alle Inhalte anzeigen
Das bedeutet, dass die Tschechen ihren Anteil an den Casinos nicht erhöhen können. Sie planten, die Mehrheit zu übernehmen. Der niederösterreichische Novomatic-Konzern hat damit den Poker um die Casinos Austria samt den Lotterien vorläufig gewonnen. Novomatic ist mit den Gesellschaftern Leipnik Lundenburger, UNIQA und der Privatstiftung MTB von Maria Therese Bablik handelseins und hat damit durchgerechnet bereits das Sagen.

Die beiden Tschechen Karel Komarek und Jiri Smejc haben übrigens österreichische Investoren ins Boot geholt. Sie beabsichtigen ein Joint Venture mit einer "Austrian Invesstment Group", angeführt von den Aktionären des Dorotheums. Diese sind die Medienunternehmer Dichand, der Immobilienentwickler Erwin Soravia und der Investor Michael Tojner.