Wirtschaft

Tourismus: Ausbleibende Russen drücken Margen nach unten

Der Start in die Wintersaison war ziemlich verhaut: Mangels Schnees wurden Skiopenings abgesagt, die Buchungen blieben aus – ganz speziell jene der zahlungskräftigen Russen. Die Zwischenbilanz bis Ende Februar fällt aber gut aus. Die Zahl der Nächtigungen ist um 4,2 Prozent auf 46,25 Millionen gestiegen, jene der Ankünfte um 5,8 Prozent auf 12,01 Millionen. Der Februar, mit einem Nächtigungsanteil von 25 Prozent der wichtigste Monat der Wintersaison, weist sogar ein Plus von 10,4 Prozent aus.

Das liegt aber vor allem daran, dass die traditionell starke Faschingswoche heuer in den Februar gefallen ist – und die Gäste dann entsprechend in der März-Statistik fehlen werden. Tourismusobfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher ist dennoch zuversichtlich: „In der Gesamtsaison ist ein Nächtigungsplus von ein bis zwei Prozent realistisch.“

Jännerloch

Auf einem anderen Blatt steht freilich die Ertragslage. Die ausbleibenden Skifahrer aus Russland haben das bereits ins Vergessen geratene Jännerloch im Tourismus wieder aufklaffen lassen. Hoteliers steuerten mit Angeboten gegen, die Margen blieben oft auf der Strecke.

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Die Buchungslage zu Ostern ist laut Nocker-Schwarzenbacher „gut, aber noch lange nicht da, wo wir sie gerne gesehen hätten“. Touristiker kämpfen schlicht damit, die Städter für den Wintersport zu begeistern. In Tirol, Kärnten und in Salzburg wurden daher heuer spezielle Angebote beworben, in denen Wiedereinsteiger in drei Tagen wieder Pisten-fit gemacht werden sollen. „Wir wollen zeigen, dass Ski fahren heute einfacher ist als vor 20 Jahren“, sagt Rainer Ribing, Geschäftsführer der Bundessparte Tourismus. So schleppt heute kaum noch jemand eigene Ski in den Urlaub mit – jeder Zweite fährt mit Leihskiern.

International heißt der große Reisetrend aber Kultur. „Drei von vier Reisen haben eine kulturelle Komponente“, sagt der Salzburger Kommunikationswissenschaftler Kurt Luger, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Kulturelles Erbe und Tourismus“. Die Zahl der Kulturreisen würden jährlich um vier bis sechs Prozent steigen.

Tourismusverantwortliche wollen auf diesen Trend aufspringen. „Überall, wo es ein Tourismusproblem gibt, wird ein Festival gemacht“, spitzt es Salzburgs Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bei einem Seminar der Bundessparte Tourismus in St. Johann im Pongau zu. Die Festspiele haben eine Eigenwirtschaftlichkeit von 80 Prozent, was in der Branche ein Seltenheitswert ist (die restlichen 20 Prozent werden zugeschossen). „Die Festspiele führen in einem Jahr mehr Steuern und Abgaben ab, als sie von der öffentlichen Hand bekommen“, betonte Rabl-Stadler. Laut ihren Angaben betrugen die Zuwendungen der öffentlichen Hand 2012/’13 5,3 Millionen Euro, zugleich führte der Festspielfonds 16,2 Millionen an Steuer- und Sozialleistungen ab.

Steuererhöhung

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bekräftigte am Freitag erneut, dass es bei der Steuerreform im Tourismusbereich „da und dort Adaptierungen“ geben werde. Bei der Erhöhung der ermäßigten Mehrwertsteuer auf Beherbergung von zehn auf 13 Prozent werde es aber bleiben. Zudem bezeichnete es der Vizekanzler als „Entgegenkommen“, dass die Mehrwertsteuer-Erhöhung „nicht morgen, sondern im Mai des kommenden Jahres“ kommen wird.