Wirtschaft

Tiefer Ölpreis treibt Fusion von US-Ölbohr-Giganten an

Wenn irgendwo auf der Welt nach Öl oder Gas gebohrt wird, ist einer der beiden wahrscheinlich dabei: Der texanische Konzern Halliburton, weltweit die Nummer zwei unter den Ölfeldausrüstern, oder Baker Hughes, die Nummer drei am Weltmarkt. Jetzt will Halliburton den kleineren Konkurrenten für 21,6 Milliarden Euro kaufen.

Die Zeit für die Übernahme ist gut gewählt: Immerhin hat der jetzige Verfall der Ölpreise – der längste Rückgang seit 1986 – die Aktienkurse der Ölfeldausrüster ordentlich gedrückt. Halliburton bekommt Baker Hughes fast als Schnäppchen. Mit der Fusion würde ein 67-Mrd.-Dollar-Konzern entstehen.

Vom Weltmarktführer unter den Ölbohrfirmen, Schlumberger, wären die beiden dennoch weit entfernt. Er ist mit einem Börsenwert von 125 Mrd. Dollar weiterhin dominant.

Das Geschäft dieser Konzerne, die neben der Ausrüstung für die Ölbohrungen alle Dienstleistungen rund ums Bohrloch zur Verfügung stellen, ist durchaus heikel. Die Halliburton-Gruppe, die von 1995 bis 2000 vom Ex-US-Vizepräsidenten Dick Cheney geführt wurde, kam "wegen fragwürdiger Geschäfte mit Libyen, dem Irak und dem Iran" mehrmals in die Schlagzeilen.

Geschäft der Großen

Der Konzentrationsprozess der Ölbohrfirmen ist seit mehr als zehn Jahren im Gang. "Früher gab es viele kleine Anbieter, jetzt nur noch vier, bald drei Große", sagt Gerald Grohmann, Chef von Schoeller-Bleckmann. Das niederösterreichische Unternehmen liefert Hightech-Ölbohrsysteme an die vier Großkonzerne. Sorge, dass er durch die Fusion einen Abnehmer verliert, hat er nicht. "Wir sind bei allen vier Ölbohr-Konzernen gut positioniert. Die Fusion sollte für uns keine wesentlichen Auswirkungen haben", meint er.

Dass der tiefe Ölpreis die Fusionspläne ausgelöst hat, glaubt Grohmann nicht. "Der Zusammenschluss ist strategisch langfristig geplant, um gegen Schlumberger zu bestehen", ist er überzeugt.