Wirtschaft

Teure Farbenspiele bei regionalen Verkehrsverbünden

Jeder Verkehrsverbund macht sein eigenes Ding.“ ÖBB-Chef Christian Kern sieht bei den Ausschreibungen für die Verkehrsverbünde beträchtliche Verbesserungsmöglichkeiten. Die Vorgaben für die Fahrzeuge wie etwa Lackierung oder Ausstattung variieren nämlich. So müssen etwa die Busse in Tirol gelb lackiert sein, in Salzburg jedoch weiß. Dazu kommen unterschiedliche Kartensysteme.

Die Strecken müssen infolge einer EU-Richtlinie ausgeschrieben werden; für die Umsetzung sind die Bundesländer verantwortlich. Bisher wurden erst 15 Prozent der Busstrecken ausgeschrieben, der Rest folgt bis 2019.

Die bisherige Erfahrung lehrt: Durch die Ausschreibungen sind die Preise bei den Busrouten für die Anbieter um etwa vier Prozent gesunken. Für das Bus-Unternehmen ist es aber ineffizient: Weil die Fahrzeuge nur in einem Verkehrsverbund eingesetzt werden können, fuhren sie um 26 Prozent weniger Kilometer als davor. Dafür waren sie gleich um 16 Prozent mehr Kilometer ohne Fahrgäste unterwegs.

Marktführer Postbus

Kern möchte natürlich die Effizienz der eingesetzten Busse steigern. Bisher hätten Gespräche über einheitliche Ausschreibungsstandards aber zu keinem Ergebnis geführt.

Der Marktanteil vom Postbus beträgt derzeit 51 Prozent. Der ÖBB-Vorstandschef formuliert vorsichtig, denn die Verkehrsverbünde sind die Auftraggeber. Mehr Abstimmung „innerhalb der föderalen Selbstorganisation“ wäre von Vorteil. Deutlicher formuliert: Zentrale Vorgaben würden die Kosten reduzieren.

Beim Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) wird der Appell teils positiv aufgenommen. „Wir verschließen uns mittelfristig nicht der Diskussion“, sagt Sprecher Georg Huemer. Die Kriterien bei Ausschreibungen seien aber kein Selbstzweck, sondern dienten dem Kunden.

Positivbeispiel Kärnten

Als positives Beispiel nennt Kern das Bundesland Kärnten. Dort hat man sich für ein anderes System entschieden. Um eine vorgegebene Summe wird eine Verkehrsleistung ausgeschrieben. Jenes Busunternehmen, das um den festgesetzten Betrag die beste Leistung erbringt, erhält den Auftrag.

Der ÖBB-Chef wünscht sich, dass soziale Kriterien mitberücksichtigt werden. Beim Postbus sind überdurchschnittlich viele ältere Lenker beschäftigt, die teurer sind und öfters ausfallen – ein klarer Wettbewerbsnachteil. Ähnlich bei den ÖBB. Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter wird von 44,9 bis 2020 auf 49,5 Jahre steigen.