Wirtschaft

Telekom: Syndikat in der Zielgeraden

Das war knapp. Die Verhandlungen zwischen den Telekom-Großaktionären, der Staatsholding ÖIAG und America Movil, über einen Syndikatsvertrag wären fast gescheitert. Bis zu 16 Stunden täglich wurde in den vergangenen Tagen verhandelt. "Wir sind auf der Zielgeraden", gab sich ÖIAG-Chef Rudolf Kemler am Mittwoch optimistisch, "dass wir in den nächsten Tagen die Ziel-Linie erreichen". Am Freitag will sich Kemler vom ÖIAG-Aufsichtsrat das Mandat für den Abschluss holen. Bis dahin soll das sogenannte "Term Sheet" fertig sein, das alle Eckpunkte umfasst.

Der Syndikatsvertrag soll auf zehn Jahre laufen. America Movil will die Telekom konsolidieren. Dafür braucht der Konzern des Milliardärs Carlos Slim mindestens 30 Prozent (derzeit 26,8 Prozent) und die industrielle Führerschaft. Die Mexikaner haben weitreichende Zugeständnisse gemacht. Sie übernehmen die Mehrheit im Aufsichtsrat und stimmten zu, dass eine Kapitalerhöhung nur mit einer Dreiviertel-Mehrheit beschlossen werden kann. America Movil will bis zu 1,5 Milliarden Euro in die Telekom investieren.

Der Syndikatsvertrag sei quasi wie ein Ehevertrag mit einem Oligarchen, der für den Streitfall notwendig sei, sagte Kemler im Klub der Wirtschaftspublizisten. Er streut America Movil Rosen: Der perfekte strategische Partner, stark und verlässlich. Carlos Garcia Moreno Elizondo, Konzern-Finanzvorstand der Mexikaner, Telekom-Vize-Aufsichtsratschef Ronny Pecik und Kemler marschierten am Mittwoch bei VP-Finanzminister Michael Spindelgger auf. Der hatte sich schon gesorgt, ist jetzt aber auch zuversichtlich: "America Movil wäre ein stabiler Partner für einen weiteren Wachstumskurs." Ziel müsse sein, "den Standort Österreich für die Telekom abzusichern und Wachstumspotenziale zu eröffnen".