Wirtschaft

Tankstellen fordern mehr Rechte im Shop-Geschäft

Österreichs Tankstellen-Pächter leiden unter wachsendem Verdrängungswettbewerb. Vor allem die rasche Ausbreitung der Automaten-Tankstellen setzt sie unter Druck.

„Mit den Preisen der Automaten können wir nicht mit. Die Pächter verdienen jetzt schon nur ein bis zwei Cent je Liter verkauftem Treibstoff. Vom Sprit allein lebt keiner mehr“, klagt Werner Sackl, Obmann des Fachverbands der Tankstellen.

300 Tankstellen sind seit 2003 vom Markt verschwunden. 2500 gibt es noch in Österreich, ein Viertel davon sind bereits Automaten-Tankstellen. Dies macht sich auch in den Mitarbeiterzahlen bemerkbar, die um gut 1000 auf 10.000 gesunken sind.

Auch die Spritpreisverordnung, wonach die Preise nur ein Mal am Tag und zwar um 12 Uhr mittags angehoben werden und ab dann nur noch sinken dürfen, erhöhe den Druck auf die Tankstellenbetreiber. „Zwischen 12 und 18 Uhr sind die Tankstellen fast leer“, sagt Sackl.

Gewerbeordnung

Verdienen können die Tankstellenbetreiber laut Sackl fast nur mit Zusatzservices wie Autowaschen oder dem Shop. Dabei versalzt ihnen aber die Gewerbeordnung die Suppe. Denn Tankstellen dürfen im Shop nur Produkte verkaufen, die als Reiseproviant und -bedarf durchgehen. „Fast alle Tankstellen mit Shops verkaufen aber Dinge, die sie eigentlich nicht dürften. Wir laufen immer Gefahr, dass wir bestraft werden“, schildert der Wiener Tankstellenverbands-Obmann Klaus Brunnbauer. Die Tankstellen-Pächter fordern eine Entrümpelung der Gewerbeordnung, die den Produktverkauf limitiert. „Wir schreiben 2014 und leben nach einer Gewerbeordnung von 1970“, kritisiert er. Die einzige Beschränkung, die bleiben könnte, ist das Limit für die Shop-Größe mit 80 Quadratmetern. Die Gewerkschaft hat mit der Forderung wenig Freude, unterliegen doch die Tankstellen-Mitarbeiter nicht dem Handels-KV.