Wirtschaft

Südafrika droht wirtschaftliche Abwärtsspirale

Südafrika drohen bei einer schlechteren Bewertung durch führende Rating-Agenturen massive Belastungen für den Haushalt. Der Schuldendienst werde sich dann wahrscheinlich verdoppeln oder sogar verdreifachen, sagte der Vize-Finanzminister des Landes, Mcebisi Jonas, am Dienstag. Wegen des zudem schwachen Wirtschaftswachstums könnte die Regierung gezwungen sein, bald die Sozialausgaben zu kürzen.

Südafrika hat bei Standard & Poor's und Fitch jeweils das niedrigste Rating im sogenannten Investmentgrade-Bereich, der für solide Investments steht. Wird die Bonitätsnote herabgestuft, fiele das Land in den Ramsch-Bereich, der Anleger vor Risiken warnen soll.

Moody's, die dritte große Rating-Agentur, warnte unterdessen, dass die Konjunkturabkühlung bei den führenden Banken des Landes in den nächsten zwölf bis 18 Monaten zu mehr faulen Krediten führen wird. Der Anteil der problembehafteten Darlehen am gesamten Portfolio dürfte bis Ende 2017 in der Branche um knapp einen Punkt auf rund vier Prozent steigen. Die FirstRand Bank sei auf diese Entwicklung am besten vorbereitet - besser als die Standard Bank, Barclays Africa oder die Nedbank.

Die Regierung hatte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum zuletzt auf 0,5 Prozent für 2016 gesenkt. 2017 wird dann mit 1,3 Prozent gerechnet.

Präsident Jacob Zuma steht derzeit nach neuen Vorwürfen massiv unter Druck. Ermittler einer nationalen Aufsichtsbehörde haben Dokumente vorgelegt, die auf Korruption in der Regierung hindeuten. Sie empfehlen, dass sich ein Richter des Falls annimmt. Der 74-jährige Präsident von der regierenden ANC-Partei, der seit 2009 im Amt ist, muss sich nächste Woche erneut einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. Bisher hat er zahlreiche Korruptionsskandale politisch überlebt.