Strengerer Datenschutz treibt Geschäft von IT-Dienstleistern
Von Anita Staudacher
Datenschutz-Experten sind derzeit gefragt wie nie. Nur noch drei Wochen haben heimische Betriebe Zeit für die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). „Es gibt noch jede Menge Unsicherheiten, viele Details müssen erst in der Praxis gelebt und interpretiert werden“, sagt Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer (WKO).
Für die Dienstleister-Branche bedeuten die neuen Regelungen zwar selbst eine große Herausforderung, aber auch mehr Geschäft. Die Auftragsbücher der IT-Berater und -dienstleister seien voll, meint Bodenstein. Der Mehrumsatz sei vergleichbar mit der Umsetzung der Registrierkassenpflicht vor zwei Jahren. Auch die WKO selbst bietet im Rahmen von „KMU digital“ geförderte Datenschutz-Seminare an.
Bodenstein warnt Betriebe davor, die strengeren Auflagen bezüglich Verarbeitung personenbezogener Daten auf die leichte Schuler zu nehmen. Nach der Devise „beraten statt strafen“ werde die Datenschutzbehörde kleinere Vergehen zwar nicht gleich ahnden, es bestehe aber die Gefahr von Anzeigen durch Mitbewerber. Dass Anwälte aus Deutschland ganze Abmahnwellen gegen heimische KMU starten werden, glaubt Bodenstein nicht. Hier gebe es rechtliche Hürden.
Die in der Sparte Information/ Consulting zusammengefassten 125.000 Betriebe – darunter viele Einzelkämpfer – konnten im Vorjahr den Umsatz nominell um 6,6 Prozent auf 72 Mrd. Euro steigern, geht aus dem Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria hervor. Die Exportquote war mit 14 Prozent leicht rückläufig. „60 Prozent der Betriebe exportieren nicht, das liegt auch am mangelnden Selbstvertrauen“, sagt Walter Bornett von der KMU Forschung. Für heuer wird ein Umsatzplus von 7,8 Prozent erwartet.