Wirtschaft

Streit um Apanage für "sogenannten Erbprinzen"

Der Erbstreit im Hause Esterházy dürfte bald beigelegt sein. Das ist zumindest die Ansicht von Stefan Ottrubay, Neffe der im Vorjahr verstorbenen Melinda Esterházy und Chef der Privatstiftungen und Betriebe der Familie.

Ottrubay, der 2000 die Stiftungs-Führung übernahm, den Vorstand erneuerte und Betriebe wirtschaftlich auf neue Beine stellte, wurde von Paul-Anton Esterházy mit Klagen eingedeckt. Seine Familie sei zu Unrecht aus den Stiftungen gedrängt worden, lautete der Vorwurf von Paul-Anton, dem 28-jährigen Großneffen des letzten Fürsten. Er warf Ottrubay öffentlich eine schlechte Führung der Betriebe vor. Der junge Adelsspross forderte eine höhere Apanage, also eine monatliche Geldüberweisung.

Am Freitag legte Ottrubay seine Sicht vor. "Die meisten Klagen sind abgewiesen. Jetzt geht es noch um eine Forderung von 100.000 Euro für Paul-Anton", erklärte Ottrubay. Der junge Mann sei von Melindas Stiftungen "großzügig bedacht worden". Sein Vater habe aus dem Verkauf des Palais Esterházy in Wien Millionen bekommen, dazu noch eine monatliche Apanage. Paul-Anton wurde das Studium in Großbritannien bezahlt. "All das war ihm offenbar zu wenig", ärgert sich der Esterházy-Stiftungs-Chef.

Land gegen Esterházy

Hinter den öffentlichen Anschuldigungen von Paul-Anton vermutet Ottrubay eine Intrige. Er glaubt, dass das Land Burgenland, mit dem er seit Jahren um Zahlungen für den Erhalt von Schloss Esterházy in Eisenstadt streitet, Paul-Anton benutze.

Paul-Anton sei von Anwalt Gabriel Lansky, der die Klagen eingebracht habe, "eingenommen". Lansky vertrete auch das Land in rechtlichen Angelegenheiten. Dass sich Paul-Anton "Erbprinz" nenne, findet Ottrubay sonderbar. "Er ist kein Prinz und es gibt auch nichts zu erben", sagt er.Die Esterházy-Gruppe, die Land- und Forstbetriebe, ein Weingut, Immobilien, Freizeitanlagen, ein Basaltwerk sowie Kultur umfasst, setzte im Vorjahr knapp 44 Millionen Euro um. Die Betriebe gehören zwei Privatstiftungen, dazu kommt noch eine gemeinnützige Esterházy-Stiftung, die Kultur und Soziales fördert. Die Erträge der Wirtschaftsbetriebe werden investiert.