Wirtschaft

Startschuss für Umstellung auf die neuen Stromzähler

Österreichs Stromversorger bereiten den – nahezu – flächendeckenden Einbau der "intelligenten Stromzähler" vor. Die Ausschreibung für die rund 5 Millionen digitalen Geräte läuft. Zahlen muss die teure Umstellung, die bis zu zwei Milliarden Euro kostet, der Kunde über höhere Mess- und Netzgebühren.

Im Gegenzug könnten die Strompreise aber günstiger werden, wenn die Kunden die Energie zu gewissen Tageszeiten verbrauchen. Die Energie AG Oberösterreich, die schon früh einen Feldversuch mit digitalen Zählern begonnen hat, bietet diesen Pionier-Kunden jetzt auch Spezialtarife an: Wenn sie Strom zu gewissen Tageszeiten verbrauchen, bekommen sie günstigere Tarife. "Zehn bis zwölf Prozent können sich diese Kunden damit ersparen", erklärt EAG-Sprecher Christoph Grubich.

Für die Wien Energie ist das ebenso wie für die EVN in Niederösterreich noch Zukunftsmusik. Beide Versorger gehen das Thema digitale Stromzähler vorsichtig an. Immerhin sei es aus Sicht der Datenschützer heikel, wird bei den Versorgern betont.

2016 aber starten auch die Wiener die Umstellung. In nur 3000 Wiener Haushalten werden die intelligenten Zähler eingebaut. "Diese Kunden melden sich freiwillig", sagt Christian Neubauer, Sprecher der Wiener Netze. 2017 sollen dann zehn Prozent der 1,5 Millionen Wiener Stromkunden auf die neuen Zähler umgestellt sein, bis Ende 2019 müssen es aber fast alle sein: 95 Prozent der Haushalt, heißt es in der Verordnung. Die Wiener gehen aber so wie die EVN davon aus, dass die 95 Prozent nicht erreicht werden. Sie halten sich an die lockerere EU-Vorgabe: 80 Prozent bis 2020. Beide Versorger wollen die Datenübertragung nur ein Mal täglich und nicht viertelstündlich vornehmen. Neubauer: "Wir brauchen die Datenflut nicht."

Kunden haben die Wahl

Die Stromverbraucher in Wien können selbst wählen: Wer den teureren Zähler will, der viertelstündlich Daten überträgt, kann dies ebenso melden, wie jene, die so wie bisher nur ein Mal im Jahr ihre Daten liefern wollen. Die große Masse bekommt den Standard-Digital-Zähler, der ein Mal pro Tag den Verbrauch an den Versorger meldet. Auch EVN-Kunden können wählen. Wer Angst vor Datenspionage hat, kann ein "opt-out" beim Versorger melden. Damit können alle, die ihre Verrbauchsdaten verbergen sollen, die Übertragung unterdrücken.

"Außergewöhnlichen Stromverbrauch, wie Hanfplantagen im Keller, können wir aber auch mit den bisherigen Zählern erkennen, wenn wir wollen", dämpft EVN-Sprecher Stefan Zach die Sorgen, dass nur die neuen Zähler zu viele Einblicke liefern.