Wirtschaft

Städtebund fordert Lockerung des Sonntagsverkaufsverbot

Der deutsche Städte- und Gemeindebund fordert wegen der Coronakrise eine Lockerung des Verkaufsverbots am Sonntag. "Ein verkaufsoffener Sonntag führt regelmäßig zu einer deutlichen Belebung in den Innenstädten und auch der Einzelhandel profitiert davon deutlich", so Geschäftsführer Gerd Landsberg zu Zeitungen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lehnt den Vorstoß strikt ab.

Landsberg sagte: "Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen und auch den Mut, jedenfalls zeitlich beschränkt neue Wege zu gehen." Daher sollten die Kommunen die Möglichkeit bekommen, in der Corona-Krise "in größerem Umfang auch am Sonntag die Geschäfte zu öffnen". Die damit verbundene zusätzliche Belastung für die Verkäufer sollte an anderen Tagen, an denen ohnehin wenig Betrieb herrsche, ausgeglichen werden, schlug Landsberg vor.

Zwölf Sonntage

Zuvor hatte FDP-Chef Christian Lindner für die Lockerung des Verkaufsverbots an Sonntagen plädiert. "Mir würde schon reichen, wenn die Kommunen an zwölf Sonntagen im Jahr die Geschäften öffnen könnten", sagte er den Funke-Zeitungen.

Verdi-Bundesfachgruppenleiter Orhan Akman sagte der Nachrichtenagentur AFP: "Wer ohne Anlass sonntags die Läden öffnen will, kann nicht ganz dicht sein." Verdi werde sich zusammen mit den kirchlichen Bündnispartnern "mit aller Kraft gegen verlängerte Ladenöffnungszeiten und Sonntagsöffnungen wehren".

Kein Allheilmittel

Linder räumte ein, ein "Allheilmittel" für die Konjunktur sei eine Lockerung des Verkaufsverbots nicht. Die Konsumlaune in der Bevölkerung lasse sich aber auch "über Psychologie verändern", sagte er. Wenn fortwährend über eine zweite Infektionswelle gesprochen werde, schüre dies Ängste. "Ich würde eher darauf abstellen, dass unser Gesundheitssystem mit der ersten Welle fertig geworden ist - besser als gedacht und im internationalen Vergleich sehr vorzeigbar."

Die Debatte Sonntagsöffnung flammt auch in Österreich immer wieder auf. Die Gewerkschaften wehren sich vehement gegen solcherlei Pläne. Zuletzt sprachen sich die Wiener NEOS in der Coronakrise für eine Sonntagsöffnung aus.