Wirtschaft

Sparprogramm bei Infineon: 2.800 Jobs betroffen

Deutschlands größter Chiphersteller muss sparen: Bei Infineon werden 1.400 Stellen gestrichen, ebenso viele Jobs werden in Billiglohnländer ausgelagert. Das verkündete Chef des Halbleiter-Herstellers, Jochen Hanebeck, am Montag im Rahmen der Präsentation der Quartalszahlen. Zum dritten Mal innerhalb weniger Monate musste der Konzern seine Umsatzziele anpassen. 

Der Quartalsumsatz (3,7 Milliarden Euro) ist im Vergleich zum zweiten Quartal zwar leicht gestiegen, die Zahlen blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Für das laufende Geschäftsjahr werden Einnahmen in Höhe von 15 Milliarden Euro erwartet, das sind 100 Millionen Euro weniger als noch im Frühjahr prognostiziert.

Die Chipbranche hat derzeit mit einer mangelnden Nachfrage zu kämpfen. „Die Erholung in unseren Zielmärkten schreitet nur langsam voran“, sagte Konzernchef Hanebeck bei einer Pressekonferenz. Aufgrund der Wirtschaftsflaute hat das Unternehmen auch mit erhöhten Leerstandskosten durch nicht ausgelastete Anlagen und Fabriken zu kämpfen: Hierbei ist von 800 Millionen Euro die Rede. In einem gewöhnlichen Geschäftsjahr würden diese Kosten nur ungefähr 150 Millionen Euro betragen. 

Beim Ausblick auf die kommenden Monate ist Hanebeck durchaus optimistisch: Die Talsohle des aktuellen Branchenzyklus schiene mittlerweile erreicht. In einigen Bereichen sei bereits eine Erholung zu beobachten. Wachstumschancen für Infineon sieht er vor allem in der wachsenden Verbreitung von Elektroautos und Ökostrom-Anlagen sowie dem steigenden Bedarf für Energiemanagement in KI-Rechenzentren. Für das Abschlussquartal werden Umsätze von rund 4 Milliarden Euro erwartet. 

Von den insgesamt 2.800 vom Sparprogramm betroffenen Stellen werden 1.400 abgebaut, gleich viele sollen ins Ausland verlagert werden. Wo genau die Arbeitsstellen gestrichen werden, gab man seitens des Unternehmens noch nicht bekannt, man wolle zuerst mit den Mitarbeitern reden. Betriebsbedingte Kündigungen für Deutschland oder Österreich schließt man allerdings aus.

An der Börse notierte die Infineon-Aktie zwischenzeitlich am Montagvormittag sogar leicht im Plus, weil Anleger noch schlechtere Zahlen befürchtet haben. Am Montagmittag war der Kurs dann wieder leicht im Minus. Das Papier hatte in den vergangenen zwei Monaten bereits deutlich an Wert verloren.