Sparkurs beim AMS trifft soziale Unternehmen
Von Anita Staudacher
Die internen Umschichtungen beim AMS-Budget gefährden gemeinnützige Beschäftigungsprojekte und verkürzen die Verweildauer von Arbeitslosen bei sozialökonomischen Betrieben. "Die Umschichtungen der Fördermittel auf ältere Arbeitslose erfolgt zulasten anderer Risikogruppen am Arbeitsmarkt", sagt Judith Pühringer, Geschäftsführerin des Bundesdachverbandes für Soziale Unternehmen (bdv). Der bdv ist ein Netzwerk von 200 gemeinnützigen, arbeitsmarktintegrativen Unternehmen, die jährlich rund 30.000 Arbeitslosen durch eine befristete Arbeitsstelle den (Wieder)-Einstieg ins Erwerbsleben ermöglichen.
Konkret stünden in Oberösterreich 200 geförderte Arbeitsplätze – sogenannte Transitarbeitsplätze – auf der Kippe, auch bei Beratungs- und Betreuungsleistungen von Arbeitslosen gebe es Kürzungen. Pühringer kritisiert auch, dass das AMS die Förderdauer pro Arbeitsplatz immer weiter reduziert, um die Langzeitarbeitslosen-Statistik zu schönen. Durch die "Vermittlung" eines Arbeitslosen auf einen befristeten, geförderten Arbeitsplatz, gilt er als beschäftigt.
Pensionsbrücke
Die bdv-Chefin kann sich vorstellen, dass die oft noch fehlenden ein oder zwei Jahre bis zum Pensionsantritt in sozialen Unternehmen gearbeitet wird. Es gehe um eine "sinnvolle und existenzsichernde Beschäftigung bis zum Pensionsantritt". Vom vorrangigen Ziel der Re-Integration in den ersten Arbeitsmarkt will sie deshalb nicht abrücken. Um zusätzliche Jobs zu schaffen, plädiert sie für eine Arbeitszeitverkürzung auf zunächst 35 Stunden pro Woche sowie eine Besteuerung von Überstunden. "Arbeit ist ungleich verteilt."
Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich regional sehr unterschiedlich verteilt: Im Oktober wurde die niedrigste Quote in Rohrbach (OÖ) mit 2,7 Prozent verzeichnet, die höchste in Landeck (T) mit 19,1 Prozent. Wien lag mit 13,1 Prozent Arbeitslosigkeit im Oktober am zweitschlechtesten Rang. Die besten vier AMS-Bezirke befinden sich alle in Oberösterreich: Rohrbach, Eferding (3,3 Prozent), Freistadt (3,4 Prozent) und Perg (3,6 Prozent) besetzen die Spitzenplätze.
Von den Landeshauptstädten hatte Salzburg mit 5,6 Prozent die niedrigste Arbeitslosenrate, gefolgt von Eisenstadt mit 5,9 Prozent und Linz (mit Umland) sowie Bregenz mit jeweils 6,7 Prozent. Knapp dahinter rangiert Innsbruck mit 6,8 Prozent. St. Pölten weist 7,7 Prozent Arbeitslosigkeit auf, Graz 9,2 Prozent und Klagenfurt folgt mit 10,1 Prozent.
Alle Daten wurden übrigens nach der "österreichischen" Methode ermittelt, wobei die Arbeitslosenquote nicht saisonal geglättet wird wie bei Eurostat. Die Arbeitsmarktbezirke stimmen nicht unbedingt mit politischen Bezirken überein: So wird etwa bei Villach und Klagenfurt auch das jeweilige Umland dazugenommen. Oberösterreich hat 18 politische Bezirke, aber nur 15 Arbeitsmarktbezirke.