Wirtschaft

Asien-Airlines docken in Wien an

Gute Nachricht für die heimischen Flugpassagiere und die Tourismuswirtschaft. Etliche Airlines werden ab dem Frühjahr neu nach Wien starten. „Das Interesse an Direktverbindungen ab Wien nimmt zu. Wir werden einige neue Airlines und neue Destinationen ab Wien anbieten können und auch einige Aufstockungen zu bestehenden Zielen stehen bereits fest“, ist Flughafen-Vorstand Julian Jäger zuversichtlich, die Passagierzahlen heuer um ein bis drei Prozent zu steigern.

Noch ist ’s nicht offiziell bestätigt, doch die Tickets sind bereits buchbar. Die Air China, ebenso wie die AUA ein Mitglied im weltweit größten Luftfahrtverbund „Star Alliance“, wird demnächst vier Mal pro Woche (Montag, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag) von Barcelona über Wien nach Peking abheben. Damit hat die Bundeshauptstadt neben der AUA eine zweite Direktverbindung in die chinesische Metropole. Für Jäger ist die Wien-Premiere von Air China „ein Erfolg der gemeinsamen Strategie mit der AUA, neue Star-Alliance-Partner nach Wien zu holen“.

Ab Juni geht’s mit Korean Air drei Mal pro Woche nonstop nach Seoul. Bisher flogen die Koreaner Wien mit dem Umweg über Zürich an.

Die Royal Jordanian hat vom Verkehrsministerium die Freigabe erhalten, ab Mai von Amman via Wien sieben Mal die Woche nach Los Angeles und Miami zu fliegen. Ob die staatliche arabische Fluggesellschaft tatsächlich in Wien durchstartet, ist allerdings noch nicht ganz fix, derzeit wird kalkuliert. Die Airline gehört so wie NIKI und deren Mutter Air Berlin zur Luftfahrtallianz oneworld unter den Fittichen von British Airways.

Auch auf der Mittelstrecke tut sich einiges. Ab 2. Mai hebt die britische Billig-Airline Jet2.com drei Mal wöchentlich nach Manchester ab. Air Algerie nimmt ab 2. April WienAlgerien in ihr Streckennetz auf.

Die Lufthansa-Tochter AUA startet, wie berichtet, ab 2. Juli fünf Mal wöchentlich mit einem neuen Langstrecken-Flieger nach Newark (USA) und stockt ab 1. Mai Chicago auf. Ab 11. März fliegt die AUA wieder nach Teheran (fünf Mal pro Woche). Ab Juni wird Ibiza neu ins Streckennetz aufgenommen. Die Frequenzen nach London und Frankfurt werden erhöht.

Konkurrent NIKI startet ab März neu nach Madrid und Malta und stockt WienRom von 13 auf 19 wöchentliche Flüge auf. Auch die Zahl der Verbindungen zu etlichen griechischen Inseln wird ab Mai erhöht.

British Airways fliegt ab 31. März öfter nach London, die portugiesische TAP nach Lissabon. Germania bietet WienBremen ab Ende März drei Mal wöchentlich an.

Nur die Pläne von Thai Airways, direkt nach Wien zu kommen, dürften sich wieder zerschlagen haben.

Flughafen Schwechat

Wer in Europa in einen Flieger steigt, muss damit rechnen, auch bei einer Direktverbindung einen Umweg nehmen zu müssen. Schuld daran ist neben zahlreichen Überflugsverboten der Umstand, dass de facto jedes Land in puncto Flugsicherung sein eigenes Süppchen kocht. Umwege kosten mehr Kerosin und verteuern so die Tickets. Eine schon seit vielen Jahren geplante Zusammenlegung der kleinteiligen Kontrollräume macht daher Sinn. Dass die Gewerkschaften um die Arbeitsplätze in der Branche kämpfen, ist aus ihrer Sicht logisch. Im selben Atemzug von Sparwahn zu reden, der die Sicherheit der Passagiere gefährdet, ist aber Polemik. Warum sollte ein Lotse in Wien nicht die Flüge über Ungarn genauso gut kontrollieren können wie bis jetzt jene über Kärnten? Und ein einziger Ansprechpartner bei grenzüberschreitenden Ernstfällen könnte sogar durchaus hilfreich sein.

Die gute Nachricht vorweg: Der für diese Woche europaweit angesagte Streik der Fluglotsen wird weit weniger Flüge lahm legen als befürchtet. Die schlechte: Am Problem ändert das nichts.

Die Fluglotsen rebellieren gegen die Neuaufteilung des Flughimmels, auf die wiederum die EU-Kommission pocht. Geht es nach den Vorstellungen der EU, sollen die bisher von jedem Land eigenständig kontrollierten Gebiete zu wenigen Blöcken zusammengeschlossen werden. Der Plan ist nicht neu. Streng genommen hätte er schon 2012 umgesetzt werden sollen, scheiterte aber am Hickhack der Nationalstaaten. Für die Fluglotsen sind die Pläne aus Brüssel überhaupt ein Graus. Sie befürchten einen Stellenabbau und argumentieren, dass die Einsparungen zu Lasten der Sicherheit gehen würden.

Die europäische Flugsicherung kontrolliert täglich rund 27.000 Flüge, jährlich sind neun Millionen Maschinen über Europa unterwegs. Überwacht werden sie von knapp 30 nationalen Flugsicherungen. Nach Ansicht der Kommission ist dieses System ineffizient.

Piloten können wegen der nationalen Aufteilung oft ihr Ziel nicht direkt ansteuern – im Durchschnitt fliegt jede Maschine demnach einen Umweg von 42 Kilometern. Das verursache unnötige Kerosinkosten und Schadstoffbelastungen. Die zusätzlich entstehenden Kosten in Höhe von fünf Milliarden Euro im Jahr würden letztlich die Konsumenten in Form höherer Ticketpreise bezahlen, wird argumentiert. Die Kosten der Flugsicherung tragen derzeit zwischen sechs und zwölf Prozent zum Ticketpreis bei.

Die EU will die Flugaufsicht verstärkt an sich ziehen. Erste Schritte gab es schon. So drückte die Kommission eine Gebührensenkung für den Überflug eines Landes durch. Als nächstes werden auch die Start- und Landegebühren gekappt, was freilich zu Protestwellen führt.

Streiks abgeblasen

Flugreisende können diese Woche dennoch durchatmen. Die zuvor großflächig geplanten Streiks wurden größtenteils abgeblasen. So soll in Frankreich statt an geplanten fünf Tagen nun doch nur am Donnerstag gestreikt werden. Auch die Ersatzflugpläne, die die Lufthansa bereits für Deutschland ausgearbeitet hat, sind obsolet. Die Gewerkschaft hat den Streikaufruf zurückgenommen. In Österreich müssen Passagiere laut AUA mit keinen Turbulenzen rechnen.