Wirtschaft

Skifahren jenseits der 50-Euro-Marke

Am Wochenende läuten die Touristiker mit dem Skiweltcup in Sölden die Saison ein. An der Preisschraube haben die Seilbahner bereits gedreht: In Sölden, St. Anton oder Kitzbühel kostet der Tagesskipass heuer 51 Euro. Das wird Skifahrer nicht abschrecken, sind sich Seilbahner einig. Der Ticketpreis entscheidet bei nur fünf Prozent der Gäste über die Wahl des Skigebietes, verweist Erik Wolf, Geschäftsführer vom Fachverband Seilbahnen, auf Umfragen. Entscheidend sei das Gesamtpaket – Erreichbarkeit, Pistenkilometer, Wellnessangebot. Tatsächlich haben große, teure Skigebiete die kleinsten Auslastungsprobleme.

Elite- versus Volkssport

Österreich rangiert mit jährlich 52 Millionen Skifahrertagen (gemessen an den gelösten Tickets) weltweit unter den Top 3. Nur Frankreich und die USA holen um ein, zwei Millionen mehr Skifahrer auf ihre Pisten. Und das auch nur wegen der Zählmethode, giften sich heimische Seilbahner. 550 Schlepplift-Betreiber melden ihre verkauften Tickets nach wie vor nicht an die Datenbank. Das soll sich diesen Winter ändern, hofft Wolf: "Dann sind wir weltweit die Nummer eins." Um diesen Anspruch zu unterstreichen, hat die Branche heuer 570 Millionen Euro in Anlagen und die Schneesicherheit investiert.

Alle Inhalte anzeigen
Im Gegensatz zu Frankreich und den USA ist Skifahren in Österreich noch relativ günstig, meint Skitourismus-Forscher Günther Aigner. "In den USA zahlen Sie 120 Euro für den Tagespass, dafür sind Sie allein auf der Piste." Wie in Frankreich sei Skifahren in den USA "kein Volks- sondern ein Elitesport", bei dem entsprechend abkassiert wird.

Russen bleiben aus

Über Österreichs Pisten wedeln vor allem Einheimische und deutsche Skifahrer (siehe Grafik). Eine große Internationalisierung im Gästemix ist noch nicht gelungen. Die Russen – zuletzt zumindest für 1,2 Prozent der Gästenächtigungen verantwortlich – sind im Vorjahr ausgeblieben. Infolge der Rubelabwertung und der Ukraine-Krise sind viele lieber nach Sotschi als in die österreichischen Berge gefahren. Die Nächtigungszahlen weisen ein Minus von 33 Prozent aus. "Heuer erwarten wir einen Rückgang in der gleichen Größenordnung", sagt Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung.

Andere Nationen sollen das Minus aus Russland wettmachen, wie schon im vergangenen Winter. Deutsche, Schweizer und Briten haben die Bilanz gerettet – zum Schluss gab es ein Plus in der Nächtigungsstatistik von 2,1 Prozent. "Große Wachstumssprünge sind aber nicht mehr absehbar", meint Aigner. Weder aus Osteuropa noch Asien, schon gar nicht aus traditionellen Märkten. Stolba will sich den Winter aber "nicht krankjammern" lassen. Bei den Umsätzen lag er zuletzt mit 12,5 Milliarden Euro deutlich über der Sommersaison (11 Milliarden).

Österreich ist im Wintersport mit mehr als 50 Prozent Marktanteil Marktführer in Europa. Das ist aber nicht nur Verdienst der Bergbahnen. In den vergangenen Jahren kam das Gästeplus zur Hälfte aus den Städten.