Wirtschaft

Sektverkostung: Besonders Männer mögen es fruchtig

Der Geschmack der Frauen ist anders. Sie lieben Rose-Sekt und vergeben dafür sehr gute Noten. Männer hingegen sind davon nicht sonderlich begeistert. Ihre Bewertungen sind deutlich schlechter. Das ist ein Ergebnis der Blindverkostung von 34 österreichischen Qualitätsekt-Proben im Loisium in Langenlois.

Auch bei der sogenannten „internationalen Stilistik“, also den Burgundersorten, gehen die Geschmäcker weit auseinander. Von den Männern wurden Sekte aus dieser Kategorie auf den zweiten Platz gereiht. Die Frauen hingegen gaben die niedrigsten Noten.

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Bei der Blind-Verkostung mit Geschlechtertrennung wurde auch ein Klischee widerlegt. „Ich glaube nicht, dass Frauen Frucht stärker bevorzugen als Männer“, war Winzer Karl Steininger schon vor der Auswertung der mehr als 60 Verkostungsnotizen überzeugt. Er hat Recht behalten. Die fruchtigen Sorten lagen bei beiden Geschlechtern ganz vorne. Die Männer haben allerdings für Sekt aus Sauvignon Blanc, Muskateller und Traminer noch mehr Punkte vergeben als die Frauen. Insgesamt wurden die österreichischen Sekte sehr gut bewertet.

Imageproblem

Auch wenn heimische Spitzenprodukte den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen, hat österreichischer Sekt immer noch ein Imageproblem. Kaum jemand würde heute noch im Restaurant „ein Glas Wein“ bestellen. Beim Kellner „ein Glas Sekt “ zu ordern, ist hingegen durchaus üblich.

Vor allem in der Gastronomie sei österreichischer Sekt unterrepräsentiert, sieht der Geschäftsführer der Österreich Weinmarketing, Willi Klinger, Marktchancen. Derzeit werden jährlich zwischen 25 und 26 Millionen Flaschen verkauft. Während beim österreichischen Sekt der Wein aus Österreich kommt, ist das bei „Sekt aus Österreich“ nicht der Fall.

Die Sektsteuer von 75 Cent pro Flasche hat in der Preiskategorie von bis zu vier Euro zu Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent geführt. Denn für Prosecco und Frizzante muss keine Sektsteuer bezahlt werden. Vom Umsatzrückgang sind auch heimische Winzer betroffen, die den Wein für die Sektproduktion liefern.

Strenger und besser „Unser Ziel ist es strenger und besser zu sein“, verweist Schlumberger-Vorstand Herbert Jagersberger auf die geplante Änderung im Weingesetz. In drei Qualitätsstufen werden Kriterien wie Herkunft der Trauben, Herstellungsmethode (Flaschengärung) oder die Lagerzeit auf der Hefe festgelegt. Die oberste Kategorie werden nur fünf Prozent der österreichischen Sekte erreichen.

Die Qualitätspyramide ist natürlich auch ein Marketing-Instrument für das In- und Ausland. Die Sektkellerei Schlumberger exportiert ein Drittel der Produktion, vor allem nach Deutschland und der Schweiz. England gilt als Hoffnungsmarkt.

Die Abschaffung der Sektsteuer ist nach wie vor ein wichtiges Anliegen der Branche. Die erwarteten Einnahmen von jährlich 36 Millionen Euro werden bei weitem nicht erreicht. Im ersten Halbjahr 2014 brachte die Sektsteuer dem Staat laut Schätzungen lediglich zwei Millionen Euro.