Wirtschaft

Sektsteuer könnte nächstes Jahr wieder abgeschafft werden

 Die gute Nachricht vorweg: Heuer steht einer guten Ernte nichts im Weg, sowohl was die Menge, als auch was die Qualität der Trauben angeht, sagt Arno Lippert, Vorstand der Sektkellerei Schlumberger im SchauTV-Talk „Warum eigentlich?“. Die Wiener Sektkellerei arbeitet mit rund 350 Winzerfamilien in Österreich zusammen, zum Teil schon seit Generationen. Um die heurige Ernte verkaufen zu können, pocht Lippert einmal mehr auf die Abschaffung der Schaumweinsteuer.

Die Steuer habe heimische Winzer gegenüber den Frizzante- und Prosecco-Konkurrenten aus dem Ausland benachteiligt und ein mengenmäßiges Minus von 25 Prozent für Sekthersteller gebracht. Ein Einbruch, den Lippert wieder wettmachen will, sobald die Steuer fällt. Das könnte, so habe es die Regierung signalisiert, schon nächstes Jahr der Fall sein. Schließlich habe die Steuer mit 20 Millionen Euro auch deutlich weniger ins Budget gespült als ursprünglich geplant.

Fällt die Steuer, wird Schlumberger den Preisvorteil voll an den Konsumenten weitergeben, beteuert Lippert. Konkret wolle er die Preise für eine Flasche Schlumberger um einen Euro senken.

Verlagerung

Fix ist, dass der Traditionsbetrieb die Produktion von Wien-Heiligenstadt ins Burgenland verlegt. Nächstes Jahr erfolgt der Spatenstich für die neue Produktionsstätte in Müllendorf, ab 2021 soll diese in Betrieb gehen. Die Verwaltung und der Vertrieb bleiben aber auch weiterhin in Wien, die Kellerwelten sollen zu einer Tourismusattraktion ausgebaut werden. Die zwei Kilometer langen Kellergänge werden derzeit jährlich von rund 25.000 Besuchern frequentiert, in ein paar Jahren sollen es 120.000 sein.

Gelingen soll dies mit der Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern. „Das Feedback ist sehr positiv“, so Lippert im Schau-TV-Talk. Da viele Touristen in Wien unterwegs sind, sei das Interesse groß, die Touristenströme aus dem Zentrum der Stadt umzuleiten, etwa in die Kellerwelten nach Heiligenstadt.

Kellerwelten

Das größte Sektland der Welt ist übrigens Deutschland. Rund 400 Millionen Flaschen werden jährlich in der Bundesrepublik geköpft. Lippert geht davon aus, dass er bei den Deutschen mit den Schlumberger-Kellerwelten besonders punkten kann. Auch im Exportgeschäft. Derzeit  kommen 30 Prozent des Umsatzes der Marke Schlumberger (zur Gruppe gehören auch die Marken Hochriegl und Goldeck) aus dem Exportgeschäft, bis 2023 soll die Quote bei 50 Prozent liegen. Als Türöffner zu internationalen Märkten sieht der Schlumberger-Chef das Flughafen-Geschäft.