Wirtschaft

Sektproduzenten werden durchgerüttelt

Für die Sektkellerei Schlumberger war das im März abgelaufene Geschäftsjahr alles andere als prickelnd. Der Konzern-Umsatz schrumpfte um 15 Prozent auf 194 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern betrug lediglich drei Millionen Euro. Das ist ein Minus von 43 Prozent. Die Dividende für das Geschäftsjahr 2004/’15 fällt daher aus.

Die Ursache für "eines der schwierigsten und turbulentesten Geschäftsjahre der Firmengeschichte" sieht Schlumberger-Vorstand Eduard Kranebitter in der im März 2014 von der Bundesregierung wieder eingeführten Sektsteuer in Höhe von 75 Cent pro Flasche.

Trendumkehr

Tatsächlich ist der Verkauf von österreichischem Sekt bis 2014 kontinuierlich gestiegen. Seit der Einführung der Sektsteuer gibt es tatsächlich deutliche Einbußen am Inlandsmarkt. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz um 14 Prozent. Der Grund für den negativen Trend ist im billigeren Segment (bis sieben Euro) die Konkurrenz durch Prosecco und Frizzante. Diese beiden Produkte sind von der Sektsteuer befreit. Kein Wunder, dass sich die heimischen Sektproduzenten über die Wettbewerbsverzerrung beklagen.

Immerhin können sie mit gutem Grund darauf hoffen, dass der Verfassungsgerichtshof die Sektsteuer demnächst aufheben wird. Denn laut Bundesfinanzgericht ist die Steuer verfassungswidrig. Kritisiert werden Verstöße gegen die Prinzipien Erwerbsfreiheit, Eigentum und Gleichheit.

Weniger Einnahmen

Die von der Regierung erwarteten Einnahmen von bis zu 35 Millionen Euro wurden nicht annähernd erreicht. Die Einkünfte der Republik aus der Sektsteuer betrugen 2014 lediglich sechs Millionen Euro. Eine Aufhebung der Steuer wäre für das Budget wohl verkraftbar.

Allerdings ist die Sektsteuer nicht der einzige Grund für die Veränderungen am Sektmarkt. Denn der Preis für eine Flasche Schlumberger beträgt im Einzelhandel rund 14 Euro. In diesem Preissegment finden sich auch viele Winzersekte mit Jahrgangsbezeichnungen und Angaben über die Weinsorte, die zur Sektherstellung verwendet wurde. Bekannte Sektproduzenten wie das Weingut Bründlmayer (Langenlois) sind von den negativen Auswirkungen der Sektsteuer verschont geblieben oder haben sogar mehr verkauft als in den Jahren zuvor. Zu den Sektproduzenten mit Umsatzzuwächsen zählt etwa auch das Weingut Steininger in Langenlois.

Neuer Standard

Beim österreichischen Sekt ist es so ähnlich wie beim österreichischen Wein. Nur die Orientierung an internationalen Qualitätsstandards bringt langfristig Erfolg. Das hat sich auch schon herumgesprochen. 2014 wurde deshalb eine dreistufige Qualitätspyramide für Sekt eingeführt. In der dritten und höchsten Stufe dürfen nur Trauben aus einem abgegrenztem Gebiet verwendet werden. Erlaubt ist lediglich Flaschengärung. Die Reifezeit auf der Hefe beträgt mindestens 30 Monate.

Sektsteuer: Flaschen unter hohem Druck

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Schaumwein Sekt ist eine Bezeichnung für Qualitätsschaumwein. Der Druck in der Flasche beträgt mindestens drei Bar.Frizzante ist ein Perlwein mit einem Flaschendruck zwischen einem und 2,5 Bar. Während bei Schaumwein die Kohlensäure durch den Gärungsprozess entsteht, ist sie bei Perlwein meist zugesetzt. Prosecco ist eine geschützte Herkunftsbezeichnung für Perlwein. Champagner ist
eine geschützte Herkunftsbezeichnung für Qualitätsschaumwein.

Vergleich Der durchschnittliche Jahreskonsum an Schaumwein ist in Österreich deutlich niedriger als etwa in Deutschland. Der Marktanteil des Schaumweins aus Österreich ist unter 30 Prozent gesunken. Etwa zehn Prozent der Rebfläche werden in Österreich derzeit für die Sektproduktion genutzt.

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Manche Namen kommen immer wieder. Die Sektkellerei Szigeti (Gols) hat es mit dem Riesling Steinterrasse 2012, dem Grünen Veltliner Szigeti brut 2013 und dem Sauvignon Blanc brut 2013 unter die 16 besten Sekte in den Wein Salon 2015 geschafft.

Das Weingut Bründlmayer (Langenlois) ist mit zwei Sekt Cuvée vertreten und das Weingut Steininger (Langenlois) mit seinem Grünen Veltliner 2013 und einer Burgunder Sekt Cuvée 2013.

Das sind alles keine großen Überraschungen. Einige Sektproduzenten sind seit Jahren bei Verkostungen erfolgreich. Insgesamt wurden 16 Sekte ausgewählt. Auch das Stift Klosterneuburg hat mit dem Chardonnay Mathäi 2012 und dem Chardonnay Mathäi 2013 zwei Produkte im Salon 2015 untergebracht. Die Flaschenpreise für die durch Blindverkostung ermittelten Siegersekte beginnen bei rund 13 Euro und enden bei etwa 23 Euro.

Ein Problem der heimischen Sektbranche ist nach wie vor die geringe Verbreitung von österreichischem Sekt in der Gastronomie. Dort dominieren immer noch Produkte aus dem Ausland.