Schwimmendes Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven angedockt
Das mit Spannung erwartete, fast 300 Meter lange, schwimmende Tank - und Terminalschiff "Hoegh Esperanza" ist in Wilhelmshaven eingetroffen und soll am 22. Dezember zum ersten Mal Gas ins deutsche Erdgasnetz liefern. Das mit 165.000 Kubikmetern Flüssigerdgas (LNG) beladene Spezialschiff verfügt über eine Anlage, in der das auf rund minus 162 Grad heruntergekühlte, verflüssigte Erdgas wieder in eine Gas-Form überführt werden kann.
Mit der Menge könnten rein rechnerisch 50.000 bis 80.000 Haushalte in Deutschland ein Jahr lang versorgt werden, teilte der Energiekonzern Uniper mit. Uniper hatte im Auftrag der deutschen Regierung das Spezialschiff, eine sogenannte „Floating Storage and Regasification Unit“ (FSRU), gechartert. Zur Eröffnungsfeier des ersten LNG-Terminals in Deutschland wird am Samstag auch Bundeskanzler Olaf Scholz in Wilhelmshaven erwartet.
LNG spielt eine wichtige Rolle bei den Bemühungen, Deutschland unabhängig von russischen Gasalieferungen zu machen. Die Bundesregierung hat insgesamt fünf dieser schwimmenden
Anlagen gemietet. Jede soll eine Kapazität von mindestens fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr haben - etwa fünf Prozent des deutschen Jahresverbrauchs. „Nach zehn Monaten intensiver Arbeit
ist es ein toller Moment, die Höegh Esperanza hier anlegen zu sehen“, sagte Uniper-Manager Holger Kreetz am Donnerstag.
Die "Hoegh Esperanza" soll in den nächsten Jahren als technisches Herzstück des Terminals das mit LNG-Tankschiffen angelieferte Flüssigerdgas (LNG) wieder in Gas umwandeln und an Land pumpen. Das Schiff kann darüber hinaus auch selbst große Mengen LNG transportieren. Es wird daher Floating Storage & Regasification Unit oder kurz: FSRU genannt (übersetzt: schwimmende Tank- und Regasifizierungs-Einheit).
In der Inbetriebnahmephase werde das Schiff täglich zwischen 15 und 155 Gigawattstunden Erdgas in das Gasnetz abgeben, teilte Uniper mit. Das Gas stehe dem Markt zur Verfügung. Ab Mitte Jänner ist dann der kommerzielle Betrieb des FSRU-Schiffes geplant mit einer maximalen Kapazität von etwa 155 Gigawattstunden pro Tag. Dieses Gas soll dann vom ersten LNG-Tanker kommen, der an dem Spezialschiff festmacht.
In dem schwimmenden Terminal von Wilhelmshaven sollen künftig bis zu 7,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr umgeschlagen und ins Netz eingespeist werden, das entspricht rund 8,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs.